Er inszenierte über Jahrzehnte Theaterstücke und Opern auf den wichtigen Bühnen der Welt, nun ist der bekannte US-Theaterregisseur und -Dramatiker Robert Wilson im Alter von 83 Jahren nach kurzer Krankheit gestorben. Das teilte sein Management »mit großem Bedauern« mit.
Wilson galt vor allem in den Siebziger- und Achtzigerjahren als großer Regie-Neuerer im Theater wie in der Oper und hat früh und mit großer Wirkung auch in Deutschland inszeniert. Zu seinen späten Arbeiten gehörten Inszenierungen von Bertolt Brechts »Dreigroschenoper« und Samuel Becketts »Endspiel« im Berliner Ensemble.
Er kombinierte Tanz, Texttreue und präzise Lichtregie mit surrealistischen Bühnenbildern
»Seine Arbeiten für die Bühne, auf Papier, seine Skulpturen und Videoporträts sowie das Watermill Center werden als künstlerisches Erbe von Robert Wilson bestehen bleiben«, heißt es in der Mitteilung des Managements. Das Watermill Center auf Long Island unweit von New York hatte Wilson 1992 als Kunstzentrum eingerichtet.
Wilson wurde am 4. Oktober 1941 in Waco im US-Bundesstaat Texas geboren. Schon als Jugendlicher schrieb er Theaterstücke und führte sie in der Familiengarage auf. Als junger Mann machte er sich nach New York auf und wurde unter anderem von Künstler Andy Warhol und Komponist John Cage beeinflusst.
Auf der Bühne machte Wilson mit der ungewohnten Kombination von kühler Lichtregie und sensationell meditativen, fast surrealistischen Bühnenbildern, von Tanz, Musik und mitunter fast roboterhafter Personenführung Furore. Die Uraufführung der Philip-Glass-Oper »Einstein on the Beach« im Jahr 1976 in Avignon, die das Musiktheatergenre revolutionierte, gilt als spektakulärste Aufführung seiner langen Karriere und bescherte ihm international der Durchbruch.
Geschätzt wurde Wilson in späten Jahren vor allem in Europa und besonders in Frankreich, wo er unter anderem an der Pariser Bastille-Oper inszenierte. Der auch als bildender Künstler international hochgeachtete Regisseur stellte im Louvre Videoporträts von US-Popstar Lady Gaga und Ballettlegende Mikhail Baryshnikov aus. Wilson wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz.