Selbst die britische Monarchie, diese traditionsverliebte Festung aus Brokat und Protokoll, muss sich gelegentlich an die Gegenwart anpassen und neue, protokollierbare Reifungsmarker erfinden – und sei es nur ein digitaler Federstrich: Zum ersten Mal hat Prinzessin Charlotte, 10, Tochter von Prinz William und Princess Catherine, gemeinsam mit ihrem Vater mehrere offizielle Social-Media-Posts der Royals unterschrieben. Anders als bisher mit Vornamen und ohne ihre Brüder.
Unter dem Beitrag, in dem der britische Thronfolger der englischen Frauen-Nationalmannschaft herzlich zum Sieg bei der Fußball-Europameisterschaft gratuliert, prangt am Ende die Unterschrift »W & Charlotte«. Vater und Tochter hatten das EM-Finale zuvor gemeinsam im Stadion in Basel verfolgt.
Royale Beobachter registrierten vergangene Woche auch einen Minischritt zu einer potenziellen Annäherung der britischen Königsfamilie an Charlottes abtrünnigen Onkel Harry: Nach Informationen der »Mail on Sunday« will der Exilant in Kalifornien künftig seinen offiziellen Terminkalender mit den Royals teilen, um aufmerksamkeitsökonomisch bedenkliche Terminüberschneidungen zu vermeiden.
Zuletzt sei es zu neuen Spannungen zwischen Harry und seinem Vater, König Charles III., gekommen, als der nicht mehr aktiv für die Krone tätige Prinz eine Reise nach Angola aus Sicht des Palastes ungünstig getimt hatte: Die Fotos, die Harry in einem der größten Minenfelder in Afrika zeigten, einer Hinterlassenschaft des Bürgerkriegs, hatten in Großbritannien die Berichterstattung über den 78. Geburtstag von Königin Camilla von den Titelseiten der Zeitungen verdrängt. Ein Detail dieser Publicity-Verdrängung dürfte Charles am Geburtstag seiner Gattin dabei zusätzlich vergrämt haben: Die Aufnahmen des Prinzen in Schutzweste erinnerten ikonografisch an seine verstorbene Mutter Diana, die das Minenfeld vor 28 Jahren besucht hatte.