Zu besten Zeiten erreichte die Jugendzeitschrift »Bravo« eine Millionenauflage, im eigenen Haus verbot sie der Verleger Heinz Bauer aber seiner Tochter. Das erzählt die heute 48-Jährige in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung »Die Zeit«.
Die »Bravo« habe »eine Menge Menschen aufgeklärt, mich auch. Aber ich konnte sie nur heimlich lesen, weil meine kleine Schwester und ich sie zu Hause nicht haben durften«, sagt Yvonne Bauer. Sie habe es »auch gemein« gefunden, dass Klassenkameradinnen »Bravo« im Gegensatz zu ihr schon lesen durften. Bauer führt den Familienkonzern seit 2010 als Verlegerin in fünfter Generation.
Der Verlag gibt zahlreiche Unterhaltungszeitschriften heraus und ist an Radio- und Fernsehsendern beteiligt. Die »Bravo« wurde von Heinz Bauer im Jahr 1968 in seiner Zeit als Konzernchef übernommen und in den Verlag integriert. Die Jugendzeitschrift selbst ist aber älter, sie erschien erstmals bereits 1956.
Im Interview erklärte die Milliardenerbin außerdem , wie es bei der Bauer Media Group weitergehen soll: So will man in Zukunft sehr auf Außenwerbung setzen. »Wir werden zum Beispiel Bushaltestellen bauen und dort digitale Werbung an Bildschirmen verkaufen.«
Die Bauer Media Group wird dieses Jahr 150 Jahre alt, kämpfte aber zuletzt mit fallenden Umsätzen. »Bauer schrumpft und schrumpft und wird weiterschrumpfen, bis es irgendwann verschwunden ist. Das Verlagsgeschäft ist unrettbar«, zitierte das »manager magazin« im Dezember einen Insider.
Auch die Redaktion der »Bravo« wurde 2020 ausgelagert, das Magazin wurde nicht mehr von einem Bauer-Team, sondern einem Kölner Redaktionsbüro produziert, später wechselten die Inhalte erneut zu einem Dienstleister nach München. Das heiße aber nicht, dass man die Zeitschrift aufgegeben habe, erklärte ein Bauer-Sprecher damals der »Süddeutschen« : Wenn der Verlag nicht an die »Bravo« glauben würde, »dann hätten wir sie längst eingestellt.«
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es, die gedruckte »Bravo« werde heute in Köln produziert, tatsächlich stammen die Print-Inhalte mittlerweile von einem Redaktionsbüro in München.
Verleger Heinz Bauer: Unrettbares Geschäft?
Foto: Lars Berg / IMAGO