Das Toronto International Film Festival (TIFF) wird einen Dokumentarfilm über den Hamas-Angriff von 2023 nun doch zeigen. Anfang der Woche hatte das Festival seine Einladung für die Doku »The Road Between Us: The Ultimate Rescue« zunächst zurückgezogen. Die Filmemacher um Regisseur Barry Avrich warfen dem Festival daraufhin vor, es habe »sein eigenes Programm zensiert«.
Der Film erzählt die Geschichte des pensionierten israelischen Generals Noam Tibon, der während des Hamas-Angriffs auf Israel vom 7. Oktober 2023 auf eigene Faust loszog, um seine Familie zu retten. Die Filmemacher bedienten sich dafür auch an Aufnahmen, die Hamas-Kämpfer während des Überfalls mit ihren Bodycams gemacht hatten.
Streit über Urheberrechte
Angeblich wegen dieser Aufnahmen hatte das Festival Anfang der Woche Bedenken angemeldet: Hätten die Filmemacher damit nicht die Urheberrechte der Hamas-Kämpfer verletzt? Schnell wurde allerdings vermutet, dass das Festival sich wohl eher Sorgen um antiisraelische Proteste mache. Gegenüber dem Branchenmagazin »Deadline« berichteten die Filmemacher , das Festival habe von ihnen verlangt, die Sicherheit bei der Vorführung zu stärken und Haftung für rechtliche Probleme übernehmen, die sich aus der Vorführung des Films ergeben könnten.
»Absurd und bizarr« hatte Noam Tibon, die Hauptfigur der Dokumentation, die Entscheidung des Festivals genannt. Jetzt gaben Festivalleitung und Filmemacher jedoch bekannt, gemeinsam eine Lösung gefunden zu haben. »Sowohl das TIFF als auch die Filmemacher haben Schmerz und Wut der Öffentlichkeit gehört, und wir möchten uns gemeinsam dazu äußern«, hieß es in dem Statement. »Wir haben gemeinsam nach einer Lösung gesucht, um wichtige Sicherheits-, Rechts- und Programmfragen zu klären.«
Die Schuld sieht das Festival offensichtlich bei sich: »In diesem Fall hat das TIFF in seiner Kommunikation zu den Anforderungen die aufgetretenen Bedenken und Hindernisse nicht klar zum Ausdruck gebracht, und dafür entschuldigen wir uns«, schreiben die Verantwortlichen.
Doku-Protagonist Tibon: »Absurd und bizarr«
Foto: Alexi J. Rosenfeld / Getty Images