Die Gegner von Verschärfungen beim Bürgergeld innerhalb der SPD haben nach eigenen Angaben Tausende Unterschriften gesammelt. »Wir haben über 4000 Unterschriften von Mitgliedern«, sagte eine der Initiatorinnen, die frühere Juso-Vorsitzende Franziska Drohsel, der »Süddeutschen Zeitung« (SZ).
Am Montag will sie die Unterschriften der Parteiführung übergeben. Ziel der Initiatoren ist ein Mitgliederbegehren , welches möglich ist, sobald ein Prozent der Parteimitglieder das Vorhaben unterstützt. Die SPD hatte zum Jahreswechsel 357.117 Mitglieder. Rein rechnerisch würden die Unterschriften somit reichen.
Unterschriften müssen wohl erneut gesammelt werden
Allerdings betont die Partei, dass Stimmen in solchen Fällen nur gültig seien, wenn sie in einem festgelegten Verfahren gesammelt worden seien, wie eine Sprecherin der Nachrichtenagentur dpa sagte. Das Verfahren sieht demnach vor, dass der Parteivorstand ein Vorhaben für ein Mitgliederbegehren zunächst auf Zulässigkeit prüft. Falls dieser grünes Licht gibt, können die Initiatoren eine spezielle Plattform für die Sammlung von Unterschriften nutzen.
Die Berechtigung zur Einleitung des Begehrens ist erreicht, wenn »mindestens 1 Prozent der gesamten Mitgliedschaft der Partei aus zehn Unterbezirken aus drei Bundesländern« die Einleitung unterstützen, wie die SPD-Sprecherin erläuterte.
Falls die nötigen Unterschriften binnen zwei Monaten zusammenkommen, kann das eigentliche Begehren starten, erneut auf einer gesonderten Plattform. Dort müssen es binnen drei Monaten mindestens 20 Prozent der Mitglieder unterstützen. Erst dann muss das betreffende Parteiorgan – gegebenenfalls der Parteivorstand – entscheiden, wie er mit den Forderungen umgeht.
Drohsel gibt sich zuversichtlich
Die frühere Juso-Vorsitzende geht laut SZ davon aus, dass die bereits gesammelten Unterschriften auf der Plattform erneut zustande kommen. Die Initiatoren wollen erreichen, dass Sanktionen beim Bürgergeld nicht verschärft werden. Die Reform des Bürgergelds ist ein Vorhaben aus dem schwarz-roten Koalitionsvertrag, dem auch mehr als 80 Prozent der SPD-Mitglieder zugestimmt haben. »Ich bin sehr optimistisch, dass wir am Ende Erfolg haben werden«, sagte Drohsel.
Auf die Frage, ob ein Erfolg vielleicht sogar zum Aus der Koalition mit der Union führen könnte, meinte Drohsel: »Falsche Projekte bleiben falsch. Die erzeugen nichts Gutes, auch mit der Gefahr hin, dass es das Bündnis weiter schwächt.« Bei der Agenda 2010 habe damals ein Begehren keinen Erfolg gehabt, aber es habe die Debatten in der Partei enorm verändert, so Drohsel. Sie kritisierte, dass Arbeitslosen eine Schuld an ihrer Arbeitslosigkeit zugeschrieben werde.