Kieler Oberbürgermeister wird SPD-Spitzenkandidat für Schleswig-Holstein

Der Kieler Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) soll bei der Landtagswahl 2027 in Schleswig-Holstein den Ministerpräsidenten Daniel Günther (CDU) herausfordern. In einem Mitgliederentscheid setzte sich Kämpfer klar mit 79,76 Prozent gegen SPD-Landeschefin Serpil Midyatli (20,24 Prozent) durch, wie die Partei berichtete.

Kämpfer und Midyatli waren die einzigen Kandidaten bei der Urwahl. Bei dem Mitgliederentscheid hatten 6228 SPD-Mitglieder im Norden ihre Stimme abgegeben, darunter 6157 gültige Stimmen.

Die klar unterlegene Midyatli gratulierte Kämpfer zum Ergebnis und betonte, dass die Partei sich nun auf die Vorbereitungen für die Landtagswahl konzentrieren müsse. Midyatli ist seit 2019 Landesvorsitzende im Norden und auch Bundesvize ihrer Partei. Zudem ist die 50-Jährige Fraktionschefin und Oppositionsführerin im Kieler Landtag.

Ulf Kämpfer war früher Umweltstaatssekretär unter dem damaligen schleswig-holsteinischen Umweltminister Robert Habeck (Grüne). Seit 2014 ist er Kieler Oberbürgermeister, will aber in der Stadt nicht erneut als Verwaltungschef kandidieren. Über seine Nachfolge stimmen die Menschen in Kiel am 16. November ab.

In seiner Erklärung nach der Bekanntgabe der Ergebnisse gab sich der 53-Jährige kämpferisch. »Wer meint, die SPD sei abgeschrieben, der irrt, der irrt gewaltig«, sagte er. Es blieben der Partei nun anderthalb Jahre bis zur Landtagswahl im Frühjahr 2027. Die schwarz-grüne Landesregierung sei von Selbstzufriedenheit geprägt. »Daniel Günther muss sich warm anziehen«, sagte Kämpfer weiter.

Gute Erfahrungen mit Mitgliederentscheid

Mit einem Mitgliederentscheid hat die SPD im Norden gute Erfahrungen gemacht. 2011 warf der damalige Kieler Oberbürgermeister Torsten Albig seinen Hut in den Ring und forderte den damaligen Landesvorsitzenden Ralf Stegner erfolgreich heraus. 2012 gewann die SPD die Landtagswahl und regierte bis 2017 mit den Grünen und dem SSW.

2017 unterlagen die Sozialdemokraten dann klar der CDU mit dem von ihnen unterschätzten Daniel Günther an der Spitze. Der regierte fortan mit einem Jamaikabündnis aus CDU, Grünen und FDP. Bei der Landtagswahl 2022 siegte Günthers Union mit 43,4 Prozent klar, nur ein Sitz fehlte zur absoluten Mehrheit. Seitdem regiert Schwarz-Grün.

Serpil Midyatli gratuliert Kämpfer zum Sieg

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Markus Scholz / dpa

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