Zehn Tipps für Ihren Sommer mit dem Deutschlandticket

Demnächst starten die Sommerferien. Und hier zeige ich Ihnen mit zehn Tipps, wie Sie mit der Bahn in Deutschland und im angrenzenden Ausland preiswert in den Urlaub kommen. Ganz vorn dabei sind die Besitzer des Deutschlandtickets. 13,5 Millionen Bundesbürger haben ein Deutschlandticket. Es kostet für Privatleute aktuell 58 Euro im Monat  oder 656 Euro im Jahr.

  1. Wer das Ticket ohnehin besitzt, kann es auch für die Urlaubstouren in ganz Deutschland nutzen, aber auch darüber hinaus – mit allen Nahverkehrs- und Regionalbahnen und mit dem Bus, ohne Aufpreis. Von Kufstein in Österreich nach Tondern in Dänemark, quer durch Deutschland, 24 Stunden am Tag.

  2. Mit dem Ticket können Sie häufig auch die deutschen Grenzen überschreiten. Sie können mit dem Ticket nach Salzburg und in die niederländischen Großstädte Arnhem, Venlo oder Nijmegen reisen, nach Basel Badischer Bahnhof oder auch nach Słubice oder Swinemünde in Polen. Sie können mit der Bahn-App überprüfen, ob Sie Ihr Ziel in Grenznähe ohne Mehrkosten mit dem Deutschlandticket erreichen. Geben Sie bei der Suche unter Optionen ein: »Nur D-Ticket«.

  3. Viele Nutzer bekommen ihr Deutschlandticket noch günstiger als 58 Euro im Monat, entweder weil ihnen der Arbeitgeber das Ticket als Jobticket verbilligt anbietet oder weil sie jung sind und deshalb Preisvorteile wahrnehmen können. In Hamburg ist das Deutschlandticket für Schülerinnen und Schüler sogar kostenlos. An den meisten Unis gibt es für die Studierenden das Deutschlandticket mit einem Preisnachlass von 40 Prozent. Rabatte gibt es in Mecklenburg-Vorpommern auch für Senioren ab 65. Bürgergeld- und Wohngeldempfänger  können das Deutschlandticket bundesweit oft schon für 39 Euro abonnieren . In einigen Bundesländern wie Hamburg noch preiswerter.

  1. Das Deutschlandticket kauft man nicht am Schalter, man muss es abonnieren. Es gilt dann erst mal vom Tag des Kaufs bis zum jeweiligen Monatsende und dann jeden Monat weiter, solange man nicht kündigt. Kündigen kann man oft bis zum 10. des Vormonats, also aktuell etwa bis zum 10. Juni, wenn man im Juli nicht mehr damit fahren möchte. Wichtig: Wer ein physisches Ticket haben möchte, muss das Deutschlandticket bei einem der Verkehrsverbünde abonnieren, die eine Plastikkarte als physisches Ticket anbieten. Bei der Bahn gibt es das Deutschlandticket nur noch virtuell auf dem Smartphone.

  2. Umgekehrt heißt das: Man kann das Deutschlandticket auch nur für einen Monat abonnieren und dann gleich wieder kündigen. Dann können Sie für 58 Euro in diesem Monat kreuz und quer reisen und in Urlaub fahren. Zum Beispiel nutzen Sie erst die Moseltalbahn für eine Weintour von Koblenz Richtung Trier, oder Sie fahren das Rheintal hinauf von Köln nach Worms und reisen anschließend quer durch die Republik  nach Mecklenburg-Vorpommern, um dort die Kirchen der Backsteingotik in Wismar, Stralsund und Greifswald anzuschauen und eine Woche Badeurlaub auf Usedom anzuhängen.

  3. Und Städtetourismus? Auch der geht ganz prima mit dem Deutschlandticket. Mit dem 58-Euro-Ticket ist die Reise nach Berlin, Hamburg oder München im Zweifel schon bezahlt. Vor Ort müssen Sie sich nie wieder mit Tarifzonen auseinandersetzen und die Funktionsweise unterschiedlicher Fahrkartenautomaten erlernen. In Berlin heißt das: Sie können sich mit normalen Buslinien wie der Linie 100 Attraktionen wie den Bahnhof Zoo, den Reichstag, das Brandenburger Tor, den Bebelplatz, das neue Stadtschloss und den Fernsehturm am Alexanderplatz nacheinander ansehen. Sie können mit der Straßenbahn durch den Osten der Stadt fahren, mit der neuen U-Bahn unter den Bundestagsgebäuden wieder auftauchen oder mit der Fähre über den Wannsee schippern. Und in Hamburg kommen Sie zum Beispiel mit der Hafenfähre Linie 62 nach Finkenwerder.

  4. Auch Metropolregionen sind ein schönes Ziel mit Deutschlandticket: In Nordrhein-Westfalen können Sie auf einer Kultur-Tour die Theater in Düsseldorf, Duisburg, Mülheim, Essen, Bochum und Dortmund mit einem einzigen Ticket ansteuern. Wie oft Sie Ihre Tour für eine Theatervorstellung unterbrechen, ist dabei egal. Oder Sie besuchen binnen weniger Tage und Wochen die Fußballstadien auf Schalke, in Dortmund, Bochum, Düsseldorf, Mönchengladbach und sogar Bielefeld. Manchmal kann man dort auch Skilaufen oder im Konzert Taylor Swift bewundern. Der dortige Verkehrsverbund VRR hat im Frühjahr stolz verkündet, man habe die Zahl der Tarifmodelle drastisch um 75 Prozent reduziert – 500 von 650 Ticket-Optionen fallen seither weg . Aber ein Ticket für alle und alles ist immer noch deutlich einfacher als 150 Optionen. Solchen Ideen sind auch in anderen Ballungsräumen keine Grenzen gesetzt.

  5. Normalerweise dürfen Sie mit Ihrem Deutschlandticket nur in Nahverkehrszügen unterwegs sein, die weißen ICE mit dem meistens roten Streifen der Deutschen Bahn sind tabu. Das gilt aber nicht überall. Wenn Sie die Bahn-App nutzen, können Sie auch sehen, wo mit dem Deutschlandticket ein ICE genutzt werden kann. Zum Beispiel von Rostock nach Stralsund an der Ostseeküste.

  6. Mit dem Regionalverkehr reisen Sie natürlich meist langsamer, aber Sie kommen auch gut ans Ziel. Von Berlin an die Ostsee nach Stralsund benötigt der ICE am Nachmittag gut drei Stunden und der Regionalexpress, den Sie mit dem Deutschlandticket nutzen können, knapp dreieinhalb Stunden. Von Dortmund nach Aachen sind Sie im Regionalexpress mit Deutschlandticket ohne Umsteigen zweieinviertel Stunden unterwegs, im Schnellzug ohne Umsteigen gut zwei Stunden.

  7. Sie können Ihr Interrail-Ticket ganz einfach mit dem Deutschlandticket aufwerten. Ich habe mir vor Monaten im Angebot ein Interrail-Ticket für Menschen über 60 gekauft. Für 820 Euro kann ich in diesem Sommer drei Monate lang kreuz und quer durch Europa fahren, 1. Klasse. Die Niederlande, Belgien, Frankreich, Österreich, Italien, Polen und Tschechien habe ich schon besucht. Einziger Haken: Mit dem Interrail-Ticket darf ich nur zwei Fahrten von Deutschland ins Ausland oder aus dem Ausland nach Deutschland machen. Um diese Einschränkung auszuhebeln, nutze ich einfach mein Deutschlandticket: Von Berlin aus über die deutsch-polnische Grenze nach Słubice, dann weiter durch Polen, nach Tschechien oder Ungarn. Oder auch von München über die Grenze nach Kufstein und Österreich und dann weiter nach Italien. Schließlich aus NRW wahlweise nach Arnhem oder Venlo in den Niederlanden. Und dann mit dem Interrail-Ticket von Venlo oder Arnhem über Antwerpen nach Paris, Lyon oder Barcelona.

Das Schöne: Die Fahrten sind alle schon bezahlt.

Und Sie? Wenn Sie aus dem Urlaub zurückkommen, schreiben Sie mir, wie es mit dem Deutschlandticket  war.

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