Moody’s warnt Frankreich mit negativem Ausblick

Nach Standard & Poor’s (S&P) und Fitch hat sich nun auch die Ratingagentur Moody’s kritisch zu Frankreich geäußert. Das US-Unternehmen belässt das Staatsrating Frankreichs zwar bei Aa3, senkt jedoch den Ausblick von »stabil« auf »negativ« und droht damit eine mögliche Herabstufung der Kreditwürdigkeit des Landes an.

Moody’s begründete den Schritt mit der zunehmenden politischen Zersplitterung Frankreichs und den daraus folgenden Risiken für eine stabile Finanzpolitik. Zudem könnten die verzögerten Reformen, etwa bei der Rente, das Wachstumspotenzial der Wirtschaft schwächen.

S&P hatte die Herabstufung bereits vor einigen Tagen vollzogen, Fitch hatte Mitte September das Rating von AA- auf A+ herabgestuft. Die »Unsicherheit hinsichtlich der französischen Staatsfinanzen« bleibe trotz der in der vergangenen Woche erfolgten Vorstellung eines Haushaltsentwurfs für 2026 hoch, erklärte S&P zur Begründung seiner Entscheidung. Und weiter: Frankreich erlebe »derzeit die schwerste politische Instabilität seit der Gründung der Fünften Republik im Jahr 1958«. Präsident Emmanuel Macron müsse »ohne klare Mehrheit« im Parlament und mit einer »zunehmenden politischen Fragmentierung« zurechtkommen.

Höchsten Schulden in der Europäischen Union

Die Entscheidung signalisiert Vorsicht, verschont das hoch verschuldete Land jedoch vor einer direkten Abstufung, die die Zinslast für Staatsanleihen erhöhen würde.

Ratingagenturen wie Fitch, Moody’s und S&P stufen die Kreditwürdigkeit von Unternehmen und Staaten ein – also ihre Fähigkeit, ihre Schulden zurückzuzahlen. Die Bewertungsstufen reichen von AAA (beste Bewertung) bis D (Zahlungsausfall). Eine Herabstufung durch die Agenturen ist für die Staaten problematisch, weil sie in der Folge damit rechnen müssen, höhere Zinsen auf ihre Staatsanleihen zu zahlen.

Frankreich hat mit rund 3,3 Billionen Euro die höchsten Schulden in der Europäischen Union. Gemessen an der Wirtschaftsleistung ist die Schuldenquote mit 114 Prozent die dritthöchste nach der Griechenlands und Italiens. Auch die Staatsausgaben gehören zu den höchsten in Europa. Längst gibt es Sorgen, dass Frankreich die ohnehin schwache wirtschaftliche Entwicklung Europas bremsen könnte.

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