Der frühere Stahlmanager Bernhard Osburg soll künftig DB Cargo leiten. Das bestätigten Konzernkreise dem SPIEGEL. Zuvor hatte unter anderem der Informationsdienst Table.Briefings berichtet, dass eine Entscheidung zugunsten von Osburg gefallen sei. Die Personalie soll bei einer Aufsichtsratssitzung am kommenden Donnerstag beschlossen werden.
Osburg folgt auf Sigrid Nikutta, die seit 2020 an der Spitze von Cargo stand. Mitte der Woche war bekannt geworden, dass sie im Zuge eines angekündigten Konzernumbaus durch die neue Konzernchefin Evelyn Palla gehen muss. Nikutta war zuletzt immer stärker unter Druck geraten, auch wegen eines für unzureichend befundenen Sanierungskonzepts für die seit Langem defizitäre Gütersparte.
Osburg war 24 Jahre lang bei Thyssenkrupp und leitete knapp drei Jahre lang die traditionsreiche Stahlsparte des Konzerns. Im Streit über eine geplante Ausgliederung von Thyssenkrupp Steel überwarf er sich jedoch 2024 mit Konzernchef Miguel López und trat zusammen mit weiteren Vorständen und Aufsichtsräten zurück – darunter auch der damalige Aufsichtsratschef und frühere SPD-Chef Sigmar Gabriel. Dieser sprach von einer »beispiellosen Kampagne« gegen Osburg.
Mit Cargo übernimmt Osburg nun eine schwer angeschlagene Sparte. Besonders verlustreich ist der sogenannte Einzelwagenverkehr, für den einzelne Waggons von Unternehmen abgeholt und zu längeren Zügen kombiniert werden. Stahlunternehmen wie Thyssenkrupp sind wichtige Kunden dieses Angebots und hatten vehement für seinen Erhalt plädiert.
Der Bahn-Aufsichtsrat wird voraussichtlich auch zwei weitere Neubesetzungen des Vorstands absegnen: Karin Dohm, Ex-Managerin der Baumarktkette Hornbach, soll Finanzvorständin werden. Der Posten ist vakant, seitdem der bisherige Inhaber Levin Holle als Wirtschaftsberater ins Bundeskanzleramt wechselte. Im Regionalverkehr soll der Manager Harmen van Zijderveld aufrücken und damit die bisherige Position der neuen Vorstandschefin Palla übernehmen.