Der Diebstahl im Louvre hält seit nun fast zwei Wochen die Welt in Atem. Die Bilder des Lastenaufzugs, der es den Dieben möglich machte, in das berühmte Museum zu klettern, liefen in Medien und auf Social Media rauf und runter. Ein Mann interessierte sich jedoch weniger für den spektakulären Coup, sondern mehr für den Lastenaufzug. Denn der stammte von seiner Firma aus dem nordrhein-westfälischen Werne: Böcker Maschinenwerke.
Was macht man da, wenn plötzlich die eigenen Produkte in einen Jahrhundertdiebstahl verwickelt sind? Das Familienunternehmen Böcker entschied sich für eine humorvolle Werbeanzeige. »Wenn’s mal wieder schnell gehen muss«, steht neben einem Bild des vor dem Louvre geparkten Möbelaufzugs, das Böcker auf Social Media veröffentlichte.
Der Aufzug transportiere »bis zu 400 Kilo schwere Schätze mit 42 Metern pro Minute – flüsterleise«, heißt es weiter in der Anzeige. Als er bemerkt habe, dass die Diebe einen Böcker-Lastenaufzug benutzt hatten, habe er mit seiner Frau überlegt, »wie man das vielleicht mit einer Prise Humor nutzen konnte«, sagte der Geschäftsführer Alexander Böcker der Nachrichtenagentur AFP. »Auch kriminelle Profis setzen halt auf die besten Geräte«, hatte er zuvor dem WDR gesagt.
»Wir haben mit den Tätern und dem Überfall wirklich nichts zu tun.«
Seine Firma habe den Aufzug vor einigen Jahren an ein französisches Unternehmen verkauft, das solche Geräte vermiete, sagte Böcker AFP. Die Täter hätten vorgegeben, den Aufzug mieten zu wollen. Während der Einweisung hätten sie das Gerät dann gestohlen. Die französische Firma habe den Diebstahl in der vergangenen Woche gemeldet.
»Wir haben mit den Tätern und dem Überfall wirklich nichts zu tun«, betonte Böcker. Er habe sich erst zu der Werbeanzeige entschieden, als feststand, dass bei dem Einbruch niemand verletzt wurde. Seine Firma sei auf diese Weise nun »quasi bei einem Weltereignis mal dabei« gewesen, sagte er. Bisher habe er vor allem positive Reaktionen auf seinen Werbespruch bekommen.
Die Diebe waren mit dem Lastenaufzug in die erste Etage des berühmten Museums eingedrungen und hatten mit dem Trennschleifer zwei Vitrinen geöffnet. Der Coup am Sonntagmorgen, eine halbe Stunde nach Museumsöffnung, hatte keine zehn Minuten gedauert. Die Übeltäter entkamen auf Motorrollern. Sie stahlen acht mit Diamanten und Edelsteinen verzierte Schmuckstücke der französischen Monarchie.
Sogar der britische »Guardian« wurde auf die Werbeanzeige aufmerksam. Das Medium sprach mit der Marketingchefin und Ehefrau von Alexander Böcker, Julia Scharwatz. Ob die Werbung das Geschäft der Familie Böcker unmittelbar ankurbelte, ist unklar. Scharwatz sagte dem »Guardian« jedoch, dass das Unternehmen diese Woche »einige Anfragen zu einem Möbelaufzug« erhalten habe.