Auch im laufenden Jahr haben Frauen in Deutschland deutlich weniger verdient als Männer. Das teilte das Statistische Bundesamt mit. Pro Stunde erhielten sie durchschnittlich 22,81 Euro, bei den Männern waren es 27,05 Euro.
Die Lohnlücke, auch als Gender-Pay-Gap bekannt, liegt damit bei 16 Prozent. Im Jahr 2023 waren es 18 Prozent gewesen, 2006 noch 23 Prozent.
Knapp zwei Drittel der Lohnlücke (60 Prozent) erklärt das Statistische Bundesamt damit, dass Frauen häufiger in Teilzeit und in Berufen mit niedrigeren Gehältern arbeiten. Übrig bleibt eine Lücke von 1,71 Euro, der sogenannte bereinigte Gender-Pay-Gap. Obwohl sie denselben Job haben und gleich gut qualifiziert sind, verdienen Frauen auf die Stunde gerechnet also sechs Prozent weniger als Männer. Der Wert blieb im Vergleich zum Vorjahr unverändert.
Geringere Abweichungen im Osten
Warum es diesen Unterschied gibt, lässt sich nicht eindeutig erklären. Die höchstens sechs Prozent seien nicht allein darauf zurückzuführen, dass Arbeitgeber Frauen benachteiligen, schreibt das Statistische Bundesamt. Die Behörde vermutet, dass er mit nicht näher erfassten Unterbrechungen in der Erwerbsbiografie zu tun hat: etwa, weil Frauen Kinder bekommen, diese betreuen oder Angehörige pflegen. So, heißt es, lassen sich vermutlich weitere Anteile des Lohnunterschieds erklären.
Der unbereinigte Gender-Pay-Gap ist im Osten Deutschlands mit fünf Prozent deutlich geringer als im Westen (17 Prozent), wobei die bereinigte Lücke dort mit neun Prozent größer ausfällt. Die Bereiche »Land- und Forstwirtschaft, Fischerei« sowie »Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung« wurden bei den Berechnungen ausgeschlossen: So will es die Definition des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat).
Vor allem im öffentlichen Dienst, wo oft Tarife die Gehälter festlegen, ist die unbereinigte Verdienstlücke zwischen den Geschlechtern mit vier Prozent deutlich kleiner. Würde dieser Bereich einbezogen, sänke die Lohnlücke bundesweit auf 15 Prozent.
Laborhelferinnen der Fotofirma Heinze fanden 1979 heraus, dass männliche Kollegen für die gleiche Arbeit besser bezahlt wurden. Vor Gericht stritten sie für gerechte Gehälter. Davon profitieren Frauen bis heute. Mehr dazu lesen Sie hier.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version war der Vorspann missverständlich. Wir haben präzisiert, dass sich der Pay Gap von 16 Prozent aus der Überschrift nicht auf einen Vergleich bei gleicher Arbeit und gleicher Qualifikation bezieht.