Skihelm für 90 Euro bietet guten Unfallschutz

Ob auf den Hängen von Cortina d’Ampezzo, Gröden oder dem Kronplatz: Seit Anfang November müssen Wintersportler in Italien einen Helm tragen. Bisher galt dies nur für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, nun müssen alle Skifahrerinnen, Snowboarder, Telemark-Fahrerinnen sowie Schlitten- und Rodelfahrer die Pflicht beachten. Wer oben ohne auf der Piste erwischt wird, muss eventuell seinem Skipass Ciao sagen und mit einem Bußgeld von bis zu 150 Euro rechnen.

Sinnvoll ist der Kopfschutz auf alle Fälle. Er mindert zumindest das Risiko, bei Zusammenstößen sowie bei Stürzen Gehirnerschütterungen oder sogar Schädelbrüche zu erleiden. Auch in anderen Ländern sind Regeln zu beachten:

  • In Polen müssen Kinder bis 16 Jahre einen Skihelm tragen,

  • in Kroatien, Slowenien und den meisten österreichischen Bundesländern (bis auf Tirol und Vorarlberg) müssen sich Fahrerinnen und Fahrer bis 15 Jahre mit Skihelmen schützen.

  • Die Schweiz, Frankreich und Deutschland haben solche Vorschriften noch nicht erlassen.

Doch was muss man beim Anprobieren und Kauf solcher Helme beachten? Und welcher ist der beste?

Als Erstes: Kopfumfang messen. Denn der Helm muss passen, sagt Claudia Till von der Stiftung Warentest. Gemessen werde »an der breitesten Stelle oberhalb der Augenbrauen und dann um den Hinterkopf«. Auch die Kopfform ist wichtig. Das Problem hier: »Ob ich einen runden Kopf habe oder eher einen schmalen, das weiß man ungefähr – aber ob der Helm dazu passt, das sieht man nicht so leicht«, sagt Till.

Deshalb am besten: den Helm im Geschäft ausprobieren. Damit wirklich nichts wackelt und er später perfekt schützt. Die Probe dafür: den Helm aufsetzen und den Kinnriemen offen lassen. Nun den Kopf schütteln. Der Helm verrutscht nicht? Dann sitzt er gut. Wer mit Skibrille unterwegs ist, sollte sie zur Anprobe mitbringen. So kann man sicherstellen, dass nichts drückt und kein Spalt zwischen Helm und Skibrille ist. Brillenträger, die auf eine Skibrille verzichten wollen, können Helme mit fest integriertem Visier probieren.

Auch die Polsterung verdient einen Blick: Wer schnell friert, profitiert von einem dickeren, wärmenden Innenfutter. Wer es luftiger mag, mag es vermutlich weniger stark gefüttert. Je leichter der Helm ist, desto geringer die Belastung für die Muskeln im Hals und in den Schultern. Weil jeder Wintersportler das anders empfindet, gilt der simple Rat: Er sollte sich beim Tragen in jedem Fall nicht schwer anfühlen.

Guter Unfallschutz durch 90-Euro-Modell

Die Stiftung Warentest hat in einer aktuellen Untersuchung zwölf Modelle überprüft , darunter drei Helme mit integriertem Visier. Ihr Fazit: Auf den Unfallschutz kann man sich in der Regel verlassen. Alle bestanden die Tests, die laut der Stiftung strenger waren, als es die zugrunde liegende Norm für Freizeithelme eigentlich vorsieht.

Mit Preisen bis zu 330 Euro hatte die Stiftung Warentest dabei zwar nicht die billigsten Modelle im Testfeld. Aber, so Claudia Till: »Der preiswerteste Helm kostet 90 Euro und kommt von Decathlon. Und der bietet einen guten Unfallschutz. Es muss also nicht immer der teuerste Helm für über 200 Euro sein.«

Der Decathlon-Helm von deren Eigenmarke Wedze (Modell PST 550) war einer der drei Visierhelme und bekam insgesamt die Note 2,7. Insgesamt lag das Feld eng beisammen. Neun Helme von bekannten Marken wie Scott, Oakley, Alpina und K2 schnitten »gut« ab, mit Noten von 1,9 bis 2,5. Drei waren »befriedigend«, wobei die schlechteste Note eine 2,9 war.

Während des Skiurlaubs sollte der Helm am Abend bei Zimmertemperatur getrocknet werden – und nicht auf der Heizung. Die Hitze könnte das Material schädigen, so die Expertin. Und nach der Reise? Das Futter herausnehmen und waschen, den Helm anschließend kühl und trocken lagern.

Warentest: Viele Helme sind auch nach zehn Jahren noch sicher

Einen neu gekauften Helm kann man einige Winter tragen: Hersteller geben laut Claudia Till zwischen drei und acht Jahren Nutzungsdauer an. Tests hätten aber auch gezeigt, dass viele Helme nach zehn Jahren noch sicher seien, sagt sie. Viel länger als zehn Jahre sollte man nicht mit dem Tausch warten. Der Deutsche Skiverband nennt als Richtschnur acht Jahre. Wann ein Helm hergestellt wurde, steht in der Innenschale oder im Innenfutter.

Wenn man auf den Helm gestürzt ist, gilt immer der Rat: austauschen, auch wenn er unbeschädigt wirkt. In der Schale oder Dämmung können unsichtbare Risse sein, sodass er bei einem weiteren Sturz womöglich nicht mehr die nötige Schutzwirkung entfaltet.

Anmerkung der Redaktion: Eine frühere Version des Artikels hatte die Überschrift »Der beste Skihelm kostet 90 Euro«. Dies stimmt nicht. Der Decathlon-Helm bietet einen guten Unfallschutz, erhielt aber insgesamt die Note 2,7 (befriedigend). Dies haben wir korrigiert.

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