Der in Deutschland geborene Hollywoodschauspieler Udo Kier ist am Sonntagmorgen im kalifornischen Palm Springs im Alter von 81 Jahren gestorben. Das teilte Kiers Lebensgefährte, der Künstler Delbert McBride, dem US-Magazin »Variety« mit. Der Nachrichtenagentur dpa bestätigte Kiers Management den Tod des Künstlers.
Kier galt in Hollywood als Charakterdarsteller, im Lauf seiner Jahrzehnte währenden Karriere wirkte er in mehr als 250 Filmproduktionen mit. Ein erster viel beachteter Erfolg gelang ihm mit den in Zusammenarbeit mit Andy Warhol produzierten Werken »Flesh for Frankenstein« und »Blood for Dracula« aus den Jahren 1973 und 1974, beide inszeniert von Paul Morrissey.
Besonders eng war die Zusammenarbeit mit Rainer Werner Fassbinder, für insgesamt fünf Filme stand Kier für diesen vor der Kamera, darunter »Bolwieser«, »Berlin Alexanderplatz« und »Lili Marleen«.
US-Durchbruch mit »My Own Private Idaho«
Der Durchbruch in den USA gelang Kier dann 1991 durch seine Rolle als schwuler Freier in Gus Van Sants Film »My Own Private Idaho«. 1992 kooperierte Kier mit Madonna für deren Bildband »Sex« und als dekadenter Flaneur in zwei ihrer Musikvideos, es folgten Auftritte an der Seite von Hollywoodgrößen wie Bruce Willis (»Armageddon«) oder Wesley Snipes (»Blade«).
Ende der Achtzigerjahre begann auch Kiers lebenslange Zusammenarbeit mit Lars von Trier mit dem Film »Epidemic«. In zahlreichen Werken des dänischen Ausnahmeregisseurs war Kier zu sehen, darunter »Breaking the Waves« (1996), »Dancer in the Dark« (2000), »Dogville« oder in beiden Teilen von »Nymphomaniac« (2013).
Auch mit Christoph Schlingensief verband Kier eine enge Zusammenarbeit, er nannte ihn einmal seinen »Hausregisseur«. Es entstanden unter anderem »Das deutsche Kettensägen-Massaker« (1990), eine böse Satire vor dem Hintergrund der deutschen Wiedervereinigung, oder »Terror 2000 – Intensivstation Deutschland« (1992).
Geboren wurde Kier in Köln als Udo Kierspe – in einem Krankenhaus, das zu dieser Zeit von den Alliierten bombardiert wurde. Auf seine umfangreiche Filmografie angesprochen, sagte er im Jahr 2015: »200 Filme, wie das immer klingt! 100 waren schlecht, 50 okay und nur 50 gut.« Über seine Wahlheimat sagte er, er wolle »in Amerika sterben«.