Die BBC gibt sich im milliardenschweren Rechtsstreit mit dem US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump wegen einer umstrittenen TV-Sendung kämpferisch. »Wie wir bereits zuvor deutlich gemacht haben, werden wir uns in diesem Fall verteidigen«, sagte ein Sprecher der britischen Rundfunkanstalt am Dienstag. Weitere Äußerungen lehnte er angesichts des laufenden Verfahrens ab.
Vorher hatte die BBC sich bereits bei Trump entschuldigt und Fehler eingeräumt, aber zugleich erklärt, dass es aus ihrer Sicht keine rechtliche Grundlage für eine Klage gebe. »Es ist richtig, dass die BBC in diesem Punkt standhaft bleibt«, sagte der britische Staatssekretär Stephen Kinnock in einem Gespräch mit dem Sender Sky News.
Trump hatte zuvor seine Drohung wahr gemacht und in Florida Klage eingereicht. Insgesamt geht es um zehn Milliarden US-Dollar, also rund 8,5 Milliarden Euro. Der US-Präsident wirft der BBC vor, ihn in einer Dokumentation mit dem Titel »Trump: Eine zweite Chance?« aus dem vergangenen Jahr »falsch und diffamierend« dargestellt zu haben. Die BBC habe »absichtlich und böswillig« versucht, ihre Zuschauer zu täuschen.
Hintergrund ist der Zusammenschnitt einer Rede Trumps vom 6. Januar 2021, den die BBC für die Sendung »Panorama« verwendet hatte. Die umstrittene Sendung war eine Woche vor der US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 ausgestrahlt worden, die Trump gegen die Demokratin Kamala Harris gewann. Die BBC hatte Passagen aus unterschiedlichen Teilen der Rede aneinander geschnitten und diesen Fehler später auch eingeräumt. Unbeabsichtigt sei in der Sendung der Eindruck entstanden, es handle sich um einen zusammenhängenden Redeabschnitt.
Eine Grundlage für eine Klage sei das aber nicht, hatte der Sender mitgeteilt. Der Fall wurde als maßgeblicher Grund für den Rücktritt von BBC-Generaldirektor Tim Davie und Nachrichtenchefin Deborah Turness angegeben.
Wegen seiner Rolle bei der Erstürmung des Kapitols wurde Trump im Jahr 2023 unter anderem wegen Verschwörung zur Behinderung einer offiziellen Amtshandlung sowie zum Betrug an den Vereinigten Staaten angeklagt. Nach Trumps Wahlsieg am 5. November 2024 sah sich die Justiz gezwungen, das Strafverfahren einzustellen. Ein Impeachment-Verfahren gegen ihn scheiterte, weil seine Partei die nötigen Stimmen verweigerte.
US-Präsident Trump am 6. Januar 2021 in Washington, D.C.
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