Trump bei US-Open-Besuch von Tennisfans ausgebuht

Donald Trump hat in seiner Heimatstadt New York keinen leichten Stand. In der Demokraten-Hochburg demonstrieren regelmäßig Menschen gegen die Politik des US-Präsidenten, etwa, indem sie die Lobby des Trump Towers in Manhattan besetzen. Nun hat er erneut den Unmut der New Yorker zu spüren bekommen: Bei seinem Besuch des US-Open-Finales an diesem Sonntag wurde er von mehreren Hundert Zuschauern ausgebuht.

Als vor dem Endspiel zwischen Jannik Sinner und Carlos Alcaraz die Nationalhymne angestimmt wurde, schwenkte die Stadionkamera auf den salutierenden US-Präsidenten, der der Einladung des Schweizer Luxusuhrenherstellers Rolex gefolgt war. Als Trump auf den Monitoren in der Arena auftauchte, übertönten die Buhrufe den gleichfalls aufbrandenden Applaus. Trump nahm es gelassen und lächelte breit in die Kamera.

Genau dieses Szenario hatte im Vorfeld des Trump-Besuch für Kontroversen gesorgt. Der Ausrichter der US Open, die United States Tennis Association (USTA), hatte die übertragenden Fernsehsender angehalten, mögliche Proteste oder Reaktionen auszublenden, was Zensurvorwürfe nach sich zog. In der Liveberichterstattung des US-Senders ESPN, der die TV-Rechte an den US Open hält, waren die Buhrufe deutlich zu hören, blieben ansonsten aber unkommentiert.

Im Verlauf der Partie kam es zu weiteren Unmutsbekundungen des Publikums. Nach dem ersten Satz gellten Pfiffe durchs Stadion, als Trump neuerlich auf den Monitoren auftauchte. Bejubelt wurde dagegen die übrige Prominenz, etwa Rocklegende (und Trump-Kritiker) Bruce Springsteen.

»Lasst uns rein! Lasst uns rein!«

Auch sonst wirbelte der Besuch des US-Präsidenten das Tennis-Event im Stadtteil Queens durcheinander. Ein Aufgebot des Secret Service war rund um das Billie Jean King National Tennis Center im Einsatz. Im Gegensatz zu den bisherigen Turniertagen gab es neben der Kontrolle am Eingang zur Anlage einen weiteren Check vor dem Arthur Ashe Stadium, dem sich die knapp 24.000 Zuschauer unterziehen mussten. Auch Medienvertreter wurden von Sicherheitsbeamten intensiv kontrolliert, Taschen wurden gründlicher untersucht als zuvor.

Infolge der verschärften Sicherheitsmaßnahmen verlegten die Veranstalter das Finale um eine halbe Stunde nach hinten. So sollten die Zuschauer Zeit haben, ihre Plätze einzunehmen. Aber auch nachdem das Spiel mit 45 Minuten Verspätung endlich beginnen konnte, waren immer noch etliche Plätze nicht besetzt. »Lasst uns rein! Lasst uns rein!«, skandierten Fans, die in der Schlange feststeckten.

Die Maßnahmen sorgten auch unter Tennislegenden für Kritik. »Es ist 14 Uhr und (das Stadion, Anm. d. Red.) mehr als halb leer, es gibt nur einen Weg hinein. Danke, Trump!!!«, schrieb etwa die 18-malige Grand-Slam-Siegerin Martina Navratilova bei X. Auch vor dem Turniergelände kam es zu Protesten gegen Trump, allerdings gegen dessen Abschiebepolitik.

Seit seinem Wahlsieg im November vergangenen Jahres ließ sich der US-Präsident, selbst leidenschaftlicher Golfer, immer wieder bei hochklassigen Sportveranstaltungen blicken, etwa beim Super Bowl und beim Finale der Fifa-Klub-Weltmeisterschaft. Dass ihm das New Yorker Publikum nicht gewogen ist, hätte er allerdings wissen können: Auch bei seiner letzten Visite in Flushing Meadows vor zehn Jahren, damals noch als Präsidentschaftskandidat im Vorlauf seiner ersten Amtszeit, wurde er ausgebuht.

Trump nebst Schwiegersohn Jared Kushner und dessen Tochter Arabella: Buhrufe während der Hymne

Foto:

Mike Segar / REUTERS

Alcaraz und Sinner vor dem Finale

Foto: John G. Mabanglo / EPA

Anti-Trump-Protest vor dem Billie Jean King National Tennis Center

Foto: Ryan Murphy / REUTERS

Verwandte Artikel

Next Post