Alexander Zverev ist der beste deutsche Tennisspieler. In der Weltrangliste steht er auf Platz drei, dabei wirkt seine Saison wie eine lange Krise, geprägt von bitteren Niederlagen und Blessuren.
Mal schmerzte der Rücken, dann zwickten die Schulter oder ein Zeh. Die Krankenakte ist lang, nicht nur bei ihm.
In Shanghai humpelte der Weltranglistenzweite Jannik Sinner wie ein alter Mann vom Court. Sein großer Rivale Carlos Alcaraz gönnte sich dort eine Pause, dem Dänen Holger Rune riss unlängst die Achillessehne.
Für Zverev, 28, steht fest, woran das liegt: an der hohen Belastung. Wiederholt hat er sich über den Turnierkalender beschwert. »Unser Zeitplan ist zu voll, das ist ein Problem«, sagte er vor wenigen Wochen.
Zverev ist Mitglied im Spielerbeirat der Profivereinigung ATP. Man sollte meinen, seine Meinung habe Gewicht.
Warum ändert die ATP also nichts am Kalender? Seit vielen Jahren startet die Saison im Januar in Australien und geht bis tief in den November.
Die Verantwortung liegt auch bei den Profis. Wer große Worte wählt, sollte Taten folgen lassen. Da tut sich jedoch besonders Zverev schwer. 22 Turniere hat er in diesem Jahr gespielt. Darunter die Showveranstaltungen Laver Cup und Six Kings Slam, wo Zverev für eine Niederlage 1,5 Millionen Dollar kassierte. Zu dieser Gier steht Zverev, wie er der »Bild«-Zeitung erzählte .
Dass er mit seinem Beruf viel verdienen will, kann Zverev niemand verdenken, trotzdem passt es nicht zu seinem Klagen. »Ich würde es nur angenehm finden, wenn wir am Ende des Jahres mal zwei Monate freihätten«, sagte Zverev. Dann müsste er jetzt in den Urlaub gehen. Stattdessen spielt er noch Wien, Paris, die ATP-Finals und zur Krönung das Davis-Cup-Finale.