Das sind die besten Basketballspieler der EM-Vorrunde

Fünf Spiele, fünf klare Siege. Deutschland ist bisher das überragende Team der Basketball-EM und untermauerte seinen Ruf als Titelkandidat.

Aber auch andere Teams überzeugten (mehr oder weniger). Und wenn die Mannschaften schwach waren, so wurden sie dennoch oft von hervorragenden Einzelspielern in die nächste Runde getragen.

Wohl noch nie tummelten sich so viele talentierte Basketballer bei einer EM, gleich drei der derzeit besten fünf NBA-Spieler sind dabei.

Hier kommt das SPIEGEL-Team der Vorrunde, aufgeteilt in eine Starting Five und fünf Bankspieler.

Starter

Luka Dončić

Guard, Slowenien, 26 Jahre

Über wohl keinen Spieler wurde in der abgelaufenen NBA-Saison so viel diskutiert wie über Luka Dončić, den die Dallas Mavericks völlig überraschend vom Hof jagten. Gründe: angeblich mangelnde Fitness, keine Bereitschaft zum Verteidigen. Dončić war tieftraurig, fand bei den Los Angeles Lakers aber wieder in die Spur – und wirkt nun bei der EM fit wie lange nicht. Dünner, agiler, austrainierter. Manchmal versucht er sogar ernsthaft zu verteidigen. Über seine Offense muss man sowieso nicht reden. 32,4 Punkte macht er im Schnitt, die waren aber auch nötig. Ohne die Magie von Luka Dončić stünde Slowenien nicht im Achtelfinale.

Dennis Schröder

Guard, Deutschland, 31

Schröder spielt den womöglich besten Basketball seiner Karriere. Die Zahlen sind stark (bislang im Schnitt 21 Punkte und mehr als sechs Vorlagen). Noch mehr beeindruckt aber sein Auftreten: Schröder bleibt ruhig, versucht nicht, seine Punkte zu erzwingen. Wenn es mal nicht läuft bei ihm, gibt er den Ball eben weiter. Er ist der unumstrittene Anführer des bislang besten Teams des Turniers.

Giannis Antetokounmpo

Forward, Griechenland, 30

Kann man für das Team der Vorrunde nominiert werden, wenn man nur drei von fünf Spielen absolviert hat? Eigentlich nicht, in dem Fall aber ja. Antetokounmpo setzte wegen Knieproblemen mal aus, aber wenn er auf der Platte stand, spielte er wie eine Naturgewalt. Im letzten Gruppenspiel brauchte es gegen Spanien einen Sieg, um als Primus in die nächste Runde einzuziehen. Griechenland führte, Spanien kam näher, dann machte Antetokounmpo Ernst, insgesamt sammelte er 14 Rebounds ein, die jungen Spanier mussten am Ende die Heimreise antreten. Antetokounmpo zeigt, warum er als einer der besten Spieler der Welt gilt.

Franz Wagner

Forward, Deutschland, 24

Man vergisst manchmal, wie jung Wagner noch ist. 24 erst, und doch spult er die Spiele der Gruppenphase ab wie ein Routinier. Im Schnitt kam er auf 21,6 Punkte bei nur 22 Minuten Einsatzzeit, mit Wagner auf dem Feld war Deutschland immer noch ein Stück besser als ohnehin schon, vor allem, weil der Berliner auch in der Defense wenig zulässt. Ein Wagner in der Verfassung wird in jedem Spiel seine Punkte machen.

Alperen Şengün

Center, Türkei, 23

Şengün wird oft als »Baby-Jokić« bezeichnet, so sehr ähnelt er in manchen Aspekten seines Spiels dem großen Serben. Dabei ist Şengün mittlerweile zu gut, um mit anderen verglichen werden zu müssen. In der Vorsaison führte er die Houston Rockets in die Playoffs, nun die Türkei durch die EM (und zum Sieg gegen Serbien im letzten Gruppenspiel). Neben Deutschland sind nur noch die Türken ohne Niederlage, was freilich viel mit Şengün zu tun hat. 21,6 Punkte im Schnitt pro Spiel sind der sechstbeste Wert der EM, 9,6 Rebounds der viertbeste, mit 6,8 Vorlagen ist er der drittbeste Vorlagengeber. Nach dem Erfolg gegen die Serben schrieb »Türkiye Today«: »Not Baby Jokić, but Daddy Şengün«. Aus dem Baby wurde ein Anführer.

Bank

Jordan Loyd

Guard, Polen, 32

In der NBA hatte Loyd keinen nachhaltigen Erfolg, in Europa schon. Vielleicht war es folgerichtig, dass er als gebürtiger US-Amerikaner jetzt auch für ein europäisches Team spielt. Die Polen bürgerten den Monaco-Spieler flugs ein, im hohen Sportleralter durfte er zum ersten Mal für ein Nationalteam ran. In Katowice führte er ein überraschend starkes polnisches Team an, 15 Dreipunktwürfe versenkte er in der Vorrunde, fast jeden zweiten seiner Versuche. Er ist in der Top 10 der besten Scorer der EM der einzige Spieler, der nicht in der NBA spielt. Nun warten Bosnien-Herzegowina, gut möglich, dass Loyd sein Team noch weiterführt.

Deni Avdija

Forward, Israel, 24

Knapp erreichte Israel das Achtelfinale, und das trotz einer Niederlage gegen Slowenien im letzten Gruppenspiel. Avdija, in der NBA in Portland angestellt, zeigte sein Können, er ist ein starker Allrounder, der jederzeit punkten kann. Am Ende des Spiels kam er auf 34 Punkte, auch sonst gelangen ihm immer 20 oder mehr. Jetzt geht es gegen Griechenland.

Lauri Markkanen

Forward, Finnland, 28

Dank Lauri Markkanen erreichten die Finnen die K.-o.-Phase, vor allem am Anfang der EM glänzte er, unter anderem mit 43 Punkten gegen die Briten. Er ist ein vielseitiger Scorer, agil und muskulös. Am Ende der Gruppenphase aber wirkte er unsicher, gegen Litauen und Deutschland mit ihren starken Defenses klappte wenig. Muss wieder zu seinem Selbstbewusstsein vom EM-Beginn finden.

Kristaps Porziņģis

Center, Lettland, 30

Er galt mal als »Einhorn« in der NBA, weil er so herrlich vielfältig spielt. Dazwischen stockte seine Karriere, eine mysteriöse Krankheit stoppte ihn. Irgendein Virus hatte sich eingenistet in den Atemwegen des Letten, so ganz genau kam nie raus, was er hatte. Während der Playoffs der NBA konnte er kaum schnaufen, manchmal schlief er eigenen Angaben zufolge zwölf Stunden am Tag. Nun soll er wieder fit sein. Wirkt noch nicht bei 100 Prozent, bei Weitem noch nicht. Aber er fühle sich wieder besser, sagt er. Und das freut jeden Basketballfan.

Nikola Jokić

Center, Serbien, 30

Vor der EM galt Serbien als turmhoher Favorit. Dann verletzte sich erst Bogdan Bogdanović, ehe im letzten Gruppenspiel gegen die Türkei auch noch Aleksa Avramović früh vom Feld musste. Zwei serbische Stars, elementar für das Team. So war Nikola Jokić ein wenig auf sich gestellt, die Niederlage gegen die Türkei konnte er nicht verhindern, davor wirkte es, als spiele er sich ein wenig warm. 39 Punkte machte er gegen Lettland, im Spiel darauf hatte er gegen überforderte Tschechen seinen Spaß daran, sein Team wirbeln zu lassen, er beendete das Spiel mit sechs Pünktchen. Wenn er in den Playoff-Modus schaltet, wird er schwer zu bremsen sein, er ist nicht umsonst seit Jahren der beste Spieler der Welt, mehrfach ausgezeichnet in der NBA.

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