In der zweiten Liga ist der FC Schalke 04 eine Macht, im Pokal setzte es nun eine herbe Pleite gegen Darmstadt. Gegen jenen Gegner gewann Schalke am Freitag noch.
Bundesligist Freiburg warf derweil Düsseldorf raus. Bundesligist Union Berlin tat sich schwer gegen Bielefeld, überstand aber letztlich die zweite Runde.
Der FC Schalke 04 ist in der zweiten Runde des DFB-Pokals ausgeschieden. Der Tabellenführer der 2. Fußball-Bundesliga verlor sein Duell mit Liga-Konkurrent SV Darmstadt 98 klar 0:4 (0:2). Für die Tore der Lilien sorgten Hiroki Akiyama (23. Minute), Matej Maglica (28.), Fraser Hornby (48.) und der eingewechselte Bartosz Bialek (60.). Die Hessen ziehen damit ins Achtelfinale ein und bleiben in dieser Saison zu Hause ungeschlagen.
Vor 17.810 Zuschauern im ausverkauften Stadion am Böllenfalltor bot sich ein ganz anderes Bild als noch beim 1:0-Erfolg der Schalker beim Aufeinandertreffen in der Liga am vorigen Freitag. Die Darmstädter wirkten vor eigener Kulisse wie entfesselt und übernahmen auf dem Platz schnell die Regie. Trainer Florian Kohfeldt konnte in seiner Startelf wieder auf den zuletzt krankheitsbedingt pausierenden Toptorjäger Isac Lidberg, Mittelfeld-Organisator Kai Klefisch und Sergio Lopez setzen. Auch Fabian Holland spielte von Beginn an.
Lidberg war es denn auch, der Akiyama bei einem Konter bediente, und der Japaner schloss im zweiten Versuch zur Führung ab. Nur wenig später legte Maglica nach einer Ecke per Kopfball nach. Die Pause unterbrach den Spielfluss der Darmstädter nicht. Die Gelsenkirchener hatten dem wenig entgegenzusetzen. Im direkten Duell war auch Keeper Loris Karius machtlos, erst gegen Hornby, als der Darmstädter allein aufs Tor zulief und den Ball im kurzen Eck versenkte, dann gegen Bialek.
In der Arena hatte nach hitzigem Beginn die meiste Zeit der ersten Hälfte über respektvolle Ruhe geherrscht. Wenige Minuten nach dem Anpfiff hatte es auf der Nordtribüne einen medizinischen Notfall gegeben. Nach einer halben Stunde riefen die Anhänger wieder zum Support ihrer Mannschaften auf.
Der 1. FC Union Berlin hat eine weitere Überraschung von Pokal-Schreck Arminia Bielefeld mit viel Mühe verhindert. Die Eisernen setzten sich gegen den Sensationsfinalisten der Vorsaison 2:1 (1:1, 1:1) nach Verlängerung durch und zitterten sich zur Revanche für das 0:2-Desaster in der zweiten Runde vor genau einem Jahr in Ostwestfalen.
Leopold Querfeld (11. Minute) und Danilo Doekhi (106.) erzielten im mit 22.012 Zuschauern ausverkauften Stadion an der Alten Försterei die Tore für die Gastgeber, die damit den Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals schafften. Für Bielefeld hatte Monju Momulu (27. Minute) den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt.
Zu einer weiteren Überraschung der Arminia, die in der ersten Runde Werder Bremen zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres aus dem Wettbewerb geworfen hatte, reichte es trotz viel Engagement und Leidenschaft nicht. Als Doekhi traf, waren die Gäste in Unterzahl, da sie nach der Verletzung von Marvin Mehlem nicht mehr wechseln konnten.
Fünf Monate nach dem 2:4 im Endspiel gegen den VfB Stuttgart im Berliner Olympiastadion kam das Cup-Aus für Bielefeld diesmal vier Runden früher und ein paar Kilometer südöstlich ebenfalls in der Hauptstadt.
Im Duell der Trainer-Kumpel zwischen Unions Steffen Baumgart und Arminias Mitch Kniat gab es kein freundschaftliches Abwarten. Taktierern zählt ohnehin nicht bei den Eisernen, und auch die Bielefelder spielten mutig nach vorne. Die Ostwestfalen bekamen aber schnell eine Union-Spezialität zu spüren. Eine hohe Freistoßflanke von Christopher Trimmel wuchtete Querfeld per Kopfball ins Tor.
Arminia war besser im Spiel
Die österreichische Co-Produktion nahm Bielefeld den anfänglichen Schwung. Doch was Trainer Baumgart nicht gefallen konnte: Die Unioner richteten es sich im mäßigen Spieltempo gemütlich ein. Als Mael Corboz den flinken Momuluh freispielte, sah Torwart Frederik Rönnow nicht gut aus, der Kopfball trudelte zum Ausgleich ins Tor.
Die Arminia war flotter unterwegs und hätte durch Noah Sarenren Bazee (28./33.) sogar in Führung gehen können. Union hätte gewarnt sein sollen, dass Sorglosigkeit gegen Bielefeld zu einer unliebsamen Überraschung führen kann.
Baumgarts Halbzeitworte schienen allerdings zu wirken. Tom Rothe hatte nach der Pause eine frühe Kopfballchance (47.). Doch das Spiel blieb offen. Wieder kam Bielefelds Sarenren Bazee (56.) dem Führungstor bei einem Pfostentreffer aus kurzer Distanz nah. Da Jonas Kersken gegen Doekhi (90.) mit einem Reflex parierte, ging es in die Verlängerung. Gegen den wuchtigen Schuss des Niederländers war der Bielefelder Schlussmann dann aber machtlos.
Der SC Freiburg hat die Pokalaufgabe beim Zweitligisten Fortuna Düsseldorf souverän gelöst und die Krise bei den Rheinländern nach vier Niederlagen am Stück verlängert. Die Breisgauer, die zuletzt auswärts dreimal sieglos geblieben waren, gewannen die Zweitrundenpartie 3:1 (2:1) und ziehen wie im Vorjahr ins Achtelfinale des Wettbewerbs ein.
Düsseldorfs neuer Trainer Markus Anfang hingegen musste damit im dritten Pflichtspiel nacheinander eine Niederlage hinnehmen und steht im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern am nächsten Sonntag mächtig unter Druck. Die Freiburger bleiben somit weiterhin außer in der Bundesliga und der Europa League auch im DFB-Pokal im Rennen.
Vor 36.112 Zuschauern in der Düsseldorfer Arena erzielten Igor Matanović (1.), Vincenzo Grifo (6.) und Derry Scherhant (90.+3) die Treffer für den Pokalfinalisten von 2022. Für Fortuna, die im Vorjahr bereits in der ersten Runde ausgeschieden war, traf Anouar El Azzouzi (20.) im ersten Pokal-Heimspiel seit sechs Jahren.
Oberdorf trifft nur den Pfosten
Freiburgs Trainer Julian Schuster sorgte mit sechs Wechseln in der Startelf für Frische im Team. Das sollte sich schnell auszahlen. Bereits nach 54 Sekunden traf der neu ins Team gerückte Matanovic nach Vorarbeit von Johan Manzambi zum 1:0. Der plötzlich völlig frei stehende Grifo, ebenfalls in die Startelf rotiert, machte in der 6. Minute mit dem 2:0 den Blitzstart perfekt. In beiden Fällen wirkte die Düsseldorfer Abwehrreihe hilflos.
Kurz darauf nutzte der Trainer am Anfang eine Unterbrechung und rief sein Team zusammen. Danach fassten die Düsseldorfer, die in Shinta Appelkamp und Cedric Itten zwei neue Offensivspieler in der Startformation hatten, ein wenig Mut und kamen durch El Azzouzi zum Anschlusstreffer gegen Freiburgs Pokal-Torhüter Florian Müller. Allerdings musste Itten im Anschluss früh verletzt ausgewechselt werden. Auch sein Kollege Matthias Zimmermann musste später mit einer Kopfverletzung vom Platz getragen werden.
Die Gastgeber fanden besser in die Partie und kamen durch Tim Oberdorf zur Ausgleichsmöglichkeit, doch der Innenverteidiger traf nur den Pfosten (54.). Die Gäste ließen nicht mehr viel zu und nutzten einen Konter in der Nachspielzeit durch Scherhant zum 3:1.
Darmstädter Jubel
Foto: Thorsten Hetterich / Jan Huebner / IMAGODanilo Doekhi jubelt über das Siegtor
Foto: Stuart Franklin / Getty ImagesUnter Druck: Markus Anfang
Foto: Marius Becker / dpa