Bayer will offenbar Glyphosat-Prozesse beenden – notfalls durch Monsanto-Pleite

Der Leverkusener Agrar- und Pharmakonzern Bayer will einem Medienbericht zufolge die Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit seinem Unkrautvernichter Glyphosat beenden. Bayer wolle die US-Klagewelle mit einem Vergleich vor einem Gericht im Bundesstaat Missouri beilegen, wo die meisten Klagen anhängig sind, berichtet das »Wall Street Journal« (WSJ) unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Sollte das Vorhaben scheitern, prüfe Bayer eine Insolvenz von Monsanto. Die Agrarchemiesparte vertreibt den umstrittenen Wirkstoff unter dem Handelsnamen Roundup.

Rechtlichen Beistand habe sich Bayer von Restrukturierungsexperten der Anwaltskanzlei Latham & Watkins und der Beratungsfirma AlixPartners geholt, die alle Optionen prüfen sollen. Mit einem Insolvenzverfahren nach US-Recht (Chapter 11) würde sich das Unternehmen etwa vor Forderungen seiner Gläubiger schützen. Bayer und die beiden genannten Beraterfirmen reagierten nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters zunächst nicht auf Anfragen.

Bayer hatte sich 2018 mit der 63 Milliarden Dollar schweren Übernahme des Glyphosat-Entwicklers Monsanto eine Klagewelle wegen der angeblich krebserregenden Wirkung des Herbizids ins Haus geholt, die den Konzern seit Jahren schwer belastet. Inzwischen wurde der Verkauf des Produkts an US-Privatkunden gestoppt, die die überwiegende Mehrheit der Kläger stellen.

Bei Anlegern kam das mögliche Ende der jahrelangen Querelen mit Glyphosat in den USA gut an: Die Bayer-Aktien lagen am Vormittag rund 2,4 Prozent im Plus.

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