Anwälte verteidigen Sean »Diddy« Combs als Swinger und spotten über Ermittler

In ihrem Schlussplädoyer hat die Verteidigung von Sean »Diddy« Combs häusliche Gewalt eingestanden, jegliche Straftat aber bestritten. Mit der Stellungnahme nähert sich der Prozess gegen den früheren Rap-Superstar in New York weiter seinem Ende.

Die Aussagen von zwei Ex-Freundinnen, nach denen Combs sie unter anderem geschlagen und getreten habe, bestreite er nicht, sagte Verteidiger Marc Agnifilo vor Gericht, wie US-Medien übereinstimmend berichteten. »Zu der häuslichen Gewalt stehen wir.«

Combs habe etwa seine Ex-Freundin Cassie Ventura aber zu nichts gezwungen. »Es stand ihr immer frei, zu gehen. Sie hat sich dafür entschieden zu bleiben, weil sie ihn liebte.« Die beiden hätten einen ähnlichen »Swinger-Lifestyle« gelebt und in dieser Hinsicht sehr gut zusammengepasst, sagte Agnifilo.

Anwalt ätzt über Beweismittel und mutmaßliche Opfer

Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP machte er sich zudem über die Ermittler lustig, die in den Privaträumen des Musikers Hunderte Flaschen Gleitgel und Babyöl beschlagnahmt hatten: »Gut gemacht, Jungs.«

Beweise seien »stark übertrieben« dargestellt worden, um den privaten Drogenkonsum in Zusammenhang mit organisierter Kriminalität zu bringen. Es handele sich um einen Scheinprozess, so der Verteidiger weiter. Über die Zeugin, die im Prozess unter dem Pseudonym »Jane« aufgetreten war, sagte Agnifilo demnach: »Ich weiß nicht, was Jane heute macht. Aber sie macht es in einem Haus, das er bezahlt.«

Zuvor hatte die Anklage dem früheren Rap-Superstar in ihrem Schlussplädoyer die Leitung eines »kriminellen Unternehmens« sowie unter anderem Kidnapping, Brandstiftung, Bestechung, Zwangsarbeit und Sexhandel vorgeworfen. All diese Straftaten bestritt die Verteidigung.

Jury könnte ab Montag beraten

Die Schlussplädoyers könnten dem Gericht zufolge noch heute abgeschlossen werden. Wahrscheinlich am Montag könnte dann die Jury übernehmen. Die zwölf Geschworenen müssen über Schuld oder Unschuld des Musikers entscheiden. Für ihre Beratungen haben sie so viel Zeit, wie sie benötigen. Bis zu einem Urteil könnte es wenige Stunden, aber auch viele Tage dauern.

In dem Verfahren in New York sind rund sechs Wochen lang mehr als 30 Zeugen und Zeuginnen befragt worden. Der 55 Jahre alte Combs bestreitet sämtliche Anschuldigungen und plädierte auf »nicht schuldig«. Bei einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.

Aktuelle Gerichtszeichnung des Angeklagten

Foto: Jane Rosenberg / REUTERS

Verwandte Artikel

Next Post