Der Auslöser des Ebolaausbruchs in der Demokratische Republik Kongo (DR Kongo) war wahrscheinlich ein sogenanntes Spillover-Ereignis, berichten Forschende laut einem Artikel auf der Nachrichtenseite des Fachmagazins »Nature« . Das Virus sprang demnach wohl von einem Wildtier auf den Menschen über und verbreitete sich dann von Mensch zu Mensch weiter. Die genaue Quelle sei allerdings nicht bekannt.
Die Demokratische Republik Kongo (DR Kongo) erklärte Anfang September einen Ausbruch von Ebola, es ist der erste in dem Land seit drei Jahren. Nach aktuellen Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es bislang 47 bestätigte Fälle, mindestens 25 der betroffenen Menschen starben. Außerdem berichtet die WHO von zehn weiteren vermutlichen Fällen und Todesfällen.
Ebola ist eine schwere Erkrankung, die durch das Ebolavirus (EBOV) verursacht wird – in diesem Fall durch die Zaire-Variante des Erregers. Das Virus wird auf den Menschen durch engen Kontakt mit dem Blut oder den Körperflüssigkeiten infizierter Wildtiere übertragen und breitet sich anschließend durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten, Organen oder kontaminierten Oberflächen und Materialien von Mensch zu Mensch aus. Das erklärte die WHO in einem ersten Briefing zu dem aktuellen Ausbruch .
Isoliertes, ländliches Gebiet
Das nun grassierende Virus sei »nicht identisch mit zuvor identifizierten Stämmen, was stark darauf hindeutet, dass es sich um ein neues Spillover-Ereignis handelt«, sagt der Epidemiologe Peter Horby vom Pandemic Sciences Institute der Universität Oxford, Großbritannien, auf Nachfrage von »Nature«.
Der Ausbruch ist derzeit auf vier Regionen der Provinz Kasai beschränkt: Bulape, Mweka, Mushenge und Kakenge. Diese Gebiete sind abgelegen und isoliert, was es laut Horby für Einsatzkräfte schwierig macht, sie zu erreichen.
»Ich denke, das große Problem ist, dass die Patientinnen und Patienten – weil es sich um ein isoliertes und sehr ländliches Gebiet handelt – erst sehr spät, mit bereits weit fortgeschrittener Erkrankung, vorstellig werden und die Gesundheitssysteme dort sehr eingeschränkt sind. Deshalb ist die Sterblichkeitsrate sehr hoch«, fügt er hinzu.
Natürliches Ebola-Reservoir
»Die Gesundheitseinrichtungen sind überlastet, lebenswichtige Vorräte sind nicht verfügbar, und das Gebiet ist ohne Strom«, sagte Ariel Kestens, Leiter der IFRC-Delegation in Kinshasa, in einer Erklärung. Das Virus könnte sich ohne dringend benötigte Ressourcen rasch in den »ohnehin schon fragilen Gemeinschaften« ausbreiten.
Die WHO hat bereits begonnen, Mitarbeiter an der vordersten Front und Kontaktpersonen von Infizierten in der Provinz Kasai zu impfen.
»Gesundheitspersonal zu schützen, heißt, die Gemeinschaften zu schützen. Die DR Kongo benötigt dringend Unterstützung, besonders in abgelegenen und unterversorgten Gebieten. Es geht darum, eine weitere regionale Gesundheitskrise zu verhindern«, sagte Gregoire Mateso, Präsident des Roten Kreuzes der DR Kongo.
Die dichten tropischen Wälder des Kongo sind ein natürliches Reservoir für das Ebolavirus, das Fieber, Gliederschmerzen und Durchfall verursacht. Es kann im Körper von Überlebenden verbleiben und Jahre später wieder auftreten.