Die Nasa hat sechs Frauen und vier Männer als künftige Astronautinnen und Astronauten vorgestellt. Sie seien aus rund 8000 Bewerbungen ausgewählt worden, die nach einem entsprechenden Aufruf eingegangen seien, teilte die US-Raumfahrtbehörde mit. Mit der »Class of 2025« bestehe damit erstmals eine Astronauten-Klasse aus mehr Frauen als Männern, hieß es.
»Sie sind Amerikas Beste und Klügste, und wir werden Amerikas Beste und Klügste brauchen, denn wir haben ehrgeizige Pläne für die Erforschung der Zukunft«, sagte der amtierende Nasa-Chef Sean Duffy am Montag bei der Zeremonie im Johnson Space Center in Houston. »Manche fordern unsere Führungsrolle im All heraus, zum Beispiel die Chinesen … Wir werden gewinnen.«
Duffy verkündete weiter: »Zusammen werden wir das goldene Zeitalter der Erforschung eröffnen.« Laut ihm könnte einer der neuen Kandidaten gar zu den ersten Menschen gehören, die den Mars betreten.
In den Erdorbit oder zum Mars?
Die zehn diesmal erfolgreichen Bewerberinnen und Bewerber im Alter zwischen 34 und 43 Jahren kommen aus verschiedenen Regionen der USA. Nach einem rund zweijährigen Training können sie an Nasa-Missionen teilnehmen.
Die Ausbildung endet etwa zu der Zeit, in der die Nasa plant, mit der Artemis-3-Mission Astronauten auf den Mond zu schicken. Für diese Mission dürften die Absolventinnen und Absolventen noch zu unerfahren sein. Doch sollten die USA ihr Artemis-Programm wie bisher geplant fortsetzen, könnte Artemis 3 dazu beitragen, eine dauerhafte Präsenz auf der Mondoberfläche zu etablieren – als Testfeld für zukünftige bemannte Missionen zum Mars.
Der Zeitplan für das Artemis-Programm und andere Raumfahrt-Großprojekte hat sich schon mehrfach verschoben. Auch ist unklar, ob US-Präsident Donald Trump an den Plänen festhalten wird. Zuletzt wollte Trump das Budget der Weltraumbehörde stark zusammenstreichen.
Zudem gelten bemannte Marsmissionen selbst unter Fachleuten als sehr ambitioniert. Stand heute dürften solche Reisen sowohl technisch als auch organisatorisch unrealistisch sein. Zu den Hürden zählen der Strahlenschutz, die Lebenserhaltung, eine sichere Rückkehr und die enormen Kosten.
Erstmals Bewerberin ausgesucht, die schon im All war
Mit der 39-jährigen Anna Menon wurde diesmal erstmals eine Bewerberin ausgesucht, die bereits einmal im All war. Menon war im vergangenen Jahr Teil der privaten Raumfahrtmission »Polaris Dawn«. Ihr Ehemann Anil Menon ist seit 2021 ebenfalls Nasa-Astronaut.
Voraussetzungen für die Bewerbung für die »Class of 2025« waren: US-Staatsbürgerschaft, Masterabschluss in einem naturwissenschaftlichen Studienfach und mindestens zwei Jahre Berufserfahrung in diesem Bereich oder mindestens 1000 Stunden Flugtraining sowie das Bestehen eines Fitnesstests.
Es ist bereits die 24. Astronautenklasse der Nasa seit dem Debüt der ursprünglichen Mercury Seven im Jahr 1959. Die vorherige Auswahl fand 2021 statt. Bisher wurden von der Nasa 370 Menschen als Astronauten ausgewählt – eine kleine und exklusive Gruppe, die bisher überwiegend aus Männern bestand. Die neuen Kandidaten stoßen nun zu den derzeit 41 aktiven US-Astronauten im Korps.