Sicherheitsbeton verhindert Flugzeugcrash

Es war neblig und es regnete, als am Mittwochabend ein Embraer-Jet von United Airlines auf dem Roanoke-Blacksburg Airport in Virginia, USA, zur Landung ansetzte. Die Maschine war in Washington gestartet und fast drei Stunden verspätet. Doch darüber werden sich die 53 Menschen an Bord kaum noch geärgert haben, nachdem sie bei der Landung knapp einer möglichen Katastrophe entgangen sind.

Warum, muss noch ermittelt werden, aber nach jetzigen Erkenntnissen setzte der Regional-Jet wohl zu spät auf. Der Roanoke Airport hat eine etwas kürzere Piste als viele andere Flughäfen. An diesem Abend war der Bremsweg der Maschine zu lang – sie raste über das Ende der Landebahn hinaus.

Mehr als 20 Unglücke verhindert

Dort verhinderte eine Art Notfallspur Schlimmeres: Das Sicherheitssystem Emas (Engineered Materials Arrestor System) besteht aus speziellem Porenbeton, in dem das Fahrwerk des Flugzeugs einsinkt und abrupt abgebremst wird.

Das System ist nicht vorgeschrieben. Die amerikanische Flugsicherheitsbehörde FAA empfiehlt es bei Flugplätzen, die zu wenig Platz für die herkömmlichen Auslaufzonen am Pistenende haben. Die Auslaufzonen sollen eigentlich rund 300 Meter lang sein, an vielen Flughäfen ist dafür aber kein Platz, etwa, wenn kurz hinter der Piste eine Autobahn verläuft.

Emas ist eine Alternative zu den Auslaufzonen. Das System besteht meist aus mehrschichtigen Blöcken mit einer harten, begeh- und befahrbaren Deckschicht, die an den Enden der Pisten zu einer Bremsfläche zusammengesetzt werden.

Erst ab einem bestimmten Flugzeuggewicht gibt die Deckschicht nach und lässt die Fahrwerke in die sogenannte Arrestor-Schicht einsinken. So kann die Emas-Fläche etwa vom Winterdienst oder Rettungsmannschaften befahren werden. Die Materialien der Blöcke sind zudem so ausgelegt, dass Flugzeuge die Notbremsung in der Regel ohne größere Schäden überstehen.

In den USA sind bereits mehr als 70 Flugplätze mit einem Emas-System ausgestattet. Mehr als 20 Mal haben die Bremsblöcke in den USA zwischen 1999 und 2025 Unfälle verhindert. Als erster Flughafen in Deutschland wurde 2019 der Airport Saarbrücken damit ausgerüstet.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels wurde die Embraer-Maschine fälschlicherweise als Business-Jet bezeichnet. Tatsächlich handelt es sich um einen Regional-Jet. Wir haben die Passage entsprechend angepasst.

Eingesunkenes Fahrwerk im Emas-System: Keine größeren Schäden

Foto: Roanoke-Blacksburg Airport / AP

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