Tütensuppen, Fertiggerichte aus der Mikrowelle, Brot aus Fabriken: Industriell verarbeitete Lebensmittel sind ein Teil der Erklärung, warum zunehmend jüngere Menschen eine Darmkrebsdiagnose erhalten. Zu diesem Schluss kommt ein Forschungsteam um Andrew Chan vom Mass General Brigham Hospital in Boston.
»Je mehr ultraverarbeitete Lebensmittel Sie essen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass dies zu Darmpolypen führen könnte«, sagt Chan . Darmpolypen können Vorboten einer Darmkrebserkrankung sein. Für die nun im Fachblatt »Jama Oncology« veröffentlichte Studie untersuchte das Team die Ernährung und Endoskopieergebnisse von fast 30.000 Frauen unter 50 Jahren.
In der Fachliteratur werden Gerichte als »ultra-processed food« bezeichnet, bei deren Herstellung etwa Konservierungsstoffe, Stabilisatoren, Antioxidationsmittel, künstliche Aromen, Emulgatoren, Feuchthaltemittel, Komplexbildner und Geschmacksverstärker verwendet werden. Als Basis dienen Zucker und Fett. Das gilt häufig etwa für Fast-Food-Burger, Fertiggerichte für die Mikrowelle, Eintöpfe aus der Dose und zusammengepresste Fisch- oder Hähnchen-Nuggets.
In der aktuellen Studie wiesen Teilnehmerinnen, die laut eigener Angabe am meisten solche Lebensmittel verzehren, ein 45 Prozent höheres Risiko für Darmpolypen auf als diejenigen, die am wenigsten der hoch verarbeiteten Lebensmittel essen. Die allermeisten solcher Polypen führen nicht zu einer Krebserkrankung, sagte Chan dem britischen »Guardian« . Jedoch seien die meisten Darmkrebsfälle unter jüngeren Patienten auf solche Erkrankungen zurückzuführen. In der Regel erkranken eher ältere Menschen an Darmkrebs, in Deutschland liegt das mittlere Erkrankungsalter jenseits des 70. Lebensjahres.
Der Befund ist nur einer aus zahlreichen Studien, die sich in den vergangenen Jahren mit den Gefahren falscher Ernährung befasst haben. Konsumenten industriell gefertigter Nahrung drohen Herzinfarkt, Schlaganfall oder Krebs. Stefan Kabisch, Arzt und Ernährungsexperte von der Berliner Charité, sagte dem SPIEGEL : »Das meiste, was aus einer Verpackung kommt, ist sehr wahrscheinlich nicht gesund.«
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