Mehrere Tage lebten sie in Ungewissheit, nun sind drei im All festsitzende Raumfahrer nach China zurückgekehrt. Wie im Staatsfernsehen zu sehen war, erreichten die drei Männer der »Shenzhou 20«-Mission das anvisierte Landegebiet in der nordchinesischen Inneren Mongolei. »Wir sind endlich erfolgreich zurückgekehrt«, sagte Kommandant Chen Dong kurz nach der Landung im Fernsehen. Chinas Raumfahrtprogramm habe eine Prüfung gemeistert, fuhr er fort und bedankte sich für die Anteilnahme der vergangenen Tage in China.
Chen Dong, Chen Zhongrui und Wang Jie seien in guter Verfassung, hieß es nach der Landung. Die drei Männer hatten mit jenem Raumschiff die Heimreise angetreten, das zuvor ihre Nachfolger der Mission »Shenzhou 21« zur Raumstation »Tiangong« (Himmelspalast) gebracht hatte.
China hatte die ursprünglich für den 5. November geplante Rückkehr der drei Astronauten von der »Tiangong« verschoben. Hintergrund war der Verdacht, dass ihre Raumkapsel, die an der Raumstation angedockt war, mit kleinen Weltraumschrottteilen zusammengeprallt war. Für die Untersuchung verschob China die Heimreise der drei Männer deshalb zunächst auf unbestimmte Zeit. Die »Shenzhou 20«-Astronauten waren am 24. April im halbjährlichen Wechselturnus zur »Tiangong« aufgebrochen und hatten damit nun etwas mehr als ein halbes Jahr im All verbracht.
Wie die Behörde mittlerweile bekannt gab, waren kleine Risse im Fensterglas der »Shenzhou 20« aufgetaucht, die »sehr wahrscheinlich« durch einen äußeren Aufprall von Weltraumschrott verursacht worden waren. Wann genau sich dieser Vorfall ereignet haben könnte, blieb offen. Die Kapsel werde für weitere Tests im Orbit bleiben, hieß es.
Weltraumschrott ist schon länger ein Problem im All. Darunter versteht man alle nicht mehr verwendeten Objekte wie Satelliten oder Bruchstücke davon, die aus Kollisionen oder Explosionen entstanden sind. Sie können winzig klein sein oder auch mehrere Meter groß. Der Weltraummüll kreist unter anderem in erdnahen Bahnen um den Planeten. Die Europäische Weltraumorganisation Esa schätzt, dass insgesamt mehr als eine Million Stücke Müll, die größer als ein Zentimeter sind, um die Erde rasen.
Hintergrund zum Schrott, der unseren Planeten umkreist und Astronauten in ihren Raumstationen bedroht, lesen Sie hier: Sie rasen mit 28.000 Kilometern pro Stunde um die Erde – und stehen unter Dauerbeschuss
Die verschobene Rückkehr der Chinesen erinnert an einen Vorfall mit einer Crew der Internationalen Raumstation (ISS), die ungeplant ihren Aufenthalt im All um Monate verlängern musste. Barry Wilmore und seine Kollegin Suni Williams waren Anfang Juni 2024 zur ISS gekommen und sollten eigentlich nur rund eine Woche dort bleiben.
Aufgrund von technischen Problemen mit ihrem Starliner-Raumschiff entschied die Nasa aus Sicherheitsgründen jedoch, sie mit einem »Crew Dragon« und erst rund neun Monate später wieder zur Erde zurückkehren zu lassen.
Start am 24. April: Die Astronauten waren vor mehr als einem halben Jahr aufgebrochen
Foto:Andy Wong / AP / dpa