Es ist eine Tradition bei der politischen Satiresendung »The Daily Show«: In kleinen Drehpausen beantworten die jeweiligen Moderatoren ein paar Fragen aus dem Publikum. Eine zwang Jon Stewart, 62, vor Kurzem in die Knie – wenn auch nur aus theatralischen Gründen. »Wie sollen junge Migranten, junge Studierende heute ihren amerikanischen Traum definieren?«, fragt ein Zuschauer in einem Clip, der am Samstag auf YouTube veröffentlicht wurde.
»Moment, da muss ich erstmal Chat GPT fragen«, antwortet Stewart – nur um dann zu einer spontanen kleinen Rede anzusetzen. »Der Traum stirbt nicht hier. Derzeit herrscht Tumult. Aber wir müssen uns daran erinnern: Man bekommt nichts Wertvolles umsonst.« Er zählt Vietnam und Watergate auf, erwähnt politische Attentate, »all das waren Kämpfe, die gekämpft werden mussten.«
Es sei falsch, zu glauben, man würde jemals einen Punkt erreichen, in dem es sich nicht nach einem Kampf anfühlen würde. »Der moralische Trend in der Geschichte geht in Richtung Gerechtigkeit. Aber er geht nicht von allein. Das ist nicht wie mit der Schwerkraft. Menschen müssen den Weg weisen. Und es wird immer andere geben, die in eine andere Richtung weisen. Und wir werden das nicht geschehen lassen.«
Stewart gilt als eine der prägenden Stimmen der progressiven Linken in den USA. In der Vergangenheit hat er zu humoristischen überparteilichen Protesten aufgerufen , sich massiv für die Rechte von überlebenden Hilfskräften nach dem 11. September eingesetzt und die Rolle der Nachrichten als treibende Kraft in der Politik verurteilt . Es ist jedoch zunehmend umstritten, wie sehr es ihm und seinen Comedy-Kollegen gelingen kann, nicht selbst Teil dessen zu sein, was er kritisiert – eines immer schnelleren, immer mehr auf Unterhaltung basierenden politischen Kommentarkarussells.