Der deutsch-polnische »Polizeiruf« im Schnellcheck

Das Szenario:

Overkill an der Oder. Die deutsche Geschäftsführerin eines polnischen Handwerksunternehmens an der Oder-Grenze wurde durch 20 bis 30 Schläge mit einem stumpfen Gegenstand getötet. Vincent Ross (André Kaczmarczyk) und Alexandra Luschke (Gisa Flake) wissen: Bei solch einer »Übertötung« muss Hass im Spiel gewesen sein. Und wo sich die beiden auch umschauen, überall begegnen sie Männern, die sich von der Managerin gemaßregelt, herabgesetzt und vorgeführt fühlten.

Der Clou:

Der gepeinigte Mann. Nach Muster von alten Film-noir-Krimis, die von femme fatales erzählen, wird hier aus männlicher Sicht über weibliche Macht erzählt. Dass das keine objektive Erzählung sein kann, wird dem Publikum genauso schnell klar wie der Polizei.

Das Bild:

Machos en miniature. In der Umkleide des örtlichen Fußballvereins, in dem die Managerin ebenfalls ihren Einfluss geltend machte, schlagen sich die gefrusteten halbwüchsigen Spieler. Männer und Männchen am Rande des Nervenzusammenbruchs.

Der Dialog:

Luschke und Ross vernehmen den Wirt einer Fußballkneipe, der ebenfalls viel Stress mit der Toten hatte.

Wirt: »Ich bin nicht traurig. Keiner konnte sie ertragen mit ihrem deutschen Größenwahn«

Luschke: »Und besonders Sie nicht.«

Wirt: »Ja, ich auch nicht. Aber ich bin kein gewalttätiger Mensch.«

Ross: »Aber so plötzlich gekündigt zu werden nach all den Jahren, das war doch sicher hart?«

Wirt: »Tor für Sie. Ich war sieben Jahre lang Trainer. Ich kenne die Spieler, seit sie noch kleine Kinder waren. Für die Jungs bin ich der zweite Vater. Für manche auch der erste.« (Macht sich ein Bier auf)

Ross: »Ein Vater, der trinkt?«

Wirt: »Wer trinkt nicht?«

Die Bewertung:

7 von 10 Punkten. Der »Polizeiruf« als robustes B-Movie über das in sich zusammenfallende Mackertum dies- und jenseits der polnischen Grenze.

Die Analyse:

Lesen Sie bitte hier weiter !

»Polizeiruf 110: Spiel gegen den Ball«, Sonntag, 20.15 Uhr, Das Erste

»Polizeiruf«-Szene: Machos en miniature

Foto: Oliver Feist / rbb

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