Über 80 Jahre nach seiner Gründung steht der US-amerikanische Auslandssender »Voice of America« nach einer neuen Kündigungswelle Beobachtern zufolge vor dem Aus. Zuletzt erhielten mehr als 600 weitere Mitarbeiter des Senders und der Dachorganisation U.S. Agency for Global Media (USAGM) ihre Kündigungen, wie USAGM am Freitag mitteilte.
Der amerikanische Präsident Donald Trump hatte angeordnet, die Belegschaft solle auf ein Minimum reduziert werden. Trumps für die USAGM zuständige Beraterin Kari Lake sagte, die Entlassungen seien überfällig gewesen, »um eine aufgeblähte, unverantwortliche Bürokratie« abzubauen. Gegen die Kahlschläge beim Personal gibt es einige Klagen, die bisher allerdings erfolglos sind.
Zuletzt war aus den Reihen der Republikaner in den USA verstärkt Kritik an Voice of America und anderen öffentlich finanzierten US-Sendern zu hören. Die Begründung: Die Rundfunkstationen seien Konservativen gegenüber zu negativ eingestellt. Eine Forderung lautete, die Sender im Rahmen der Verkleinerung des Behördenapparats abzuschaffen.
Trumps Beraterin Lake erhob schwere Vorwürfe gegen die USAGM: Die Dachorganisation sei »dysfunktional und von Voreingenommenheit und Verschwendung durchsetzt«. Die bereits im März begonnene Reduzierung der Belegschaft um 85 Prozent sei nunmehr abgeschlossen, rund 1400 Stellen seien gestrichen worden. Insgesamt blieben noch 250 Mitarbeiter in der USAGM, bei Voice of America und dem für Rundfunkübertragungen ins kommunistisch regierte Kuba zuständigen Office of Cuba Broadcasting (OCB).
Voice of America wurde 1942 als Gegengewicht zur Propaganda der Nationalsozialisten gegründet und erreichte später in fast 50 Sprachen Millionen von Menschen.