Christian Lindner lässt Kritik an Job bei US-Beratungsfirma zurückweisen

Der frühere Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat Kritik an seinem geplanten Einstieg bei der US-Beratungsfirma Teneo zurückweisen lassen. »Die Bundesregierung soll und wird mögliche Interessenkonflikte prüfen. Dafür gibt es die entsprechenden Verfahren«, erfuhr die »Rheinische Post« aus Lindners unmittelbarem Umfeld.

Das US-Unternehmen Teneo berät weltweit Unternehmen und Behörden. Ein Kunde ist dabei auch die italienische UniCredit, die während Lindners Amtszeit als Finanzminister Anteile an der Commerzbank erwarb und die Deutsche Bank übernehmen will.

Am Mittwoch hatte Teneo den Einstieg Lindners bekannt gegeben. Er soll für das Unternehmen Kunden in den USA, Deutschland und anderen EU-Ländern beraten.

Linke findet Einstieg Lindners »frech und unverschämt«

Der Wechsel des früheren Ministers und FDP-Chefs sorgt aber für Kritik: Die Nichtregierungsorganisation LobbyControl warnte vor einem »handfesten Interessenkonflikt« und wies darauf hin, dass Teneo »mehrere Kunden aus der Finanzbranche gegenüber Bundesregierung und Bundestag« vertrete .

Christian Görke, finanzpolitischer Sprecher der Linken, forderte die Bundesregierung auf, seinen Einstieg bei Teneo nicht zu genehmigen. Als Bundesfinanzminister habe dieser »mit Verkäufen von Aktien der Commerzbank dafür gesorgt, dass sie ein Übernahmekandidat wird«. Nun wolle Lindner daran mitwirken, »dass sie tatsächlich von UniCredit übernommen werden könnte«. Dass sei »frech und unverschämt«, kritisierte Görke.

»Der Vorgang Commerzbank und UniCredit lief seinerzeit bekanntlich unterhalb der Ministerebene«, hieß es nun aus Lindners Umfeld gegenüber der »Rheinischen Post«. »Aber ohnehin werden weder Lobbyarbeit gegenüber der Regierung noch Transaktionen Gegenstand der Tätigkeit sein.«

Entscheidung liegt bei der Bundesregierung

Die Bundesregierung muss den Teneo-Einstieg des früheren FDP-Chefs noch genehmigen. Denn für ehemalige Regierungsmitglieder gilt in Deutschland eine Karenzzeit von zwölf Monaten zwischen dem Ausscheiden aus dem Amt und der Übernahme von Jobs in der Wirtschaft. Dadurch sollen Interessenkonflikte verhindert werden.

In Ausnahmefällen kann diese Frist auf 18 Monate verlängert werden, wenn öffentliche Interessen gefährdet sind. Während dieser Zeit muss die Bundesregierung den Wechsel in die neuen Positionen genehmigen. Die Union signalisierte aber bereits Zustimmung zu Lindners neuem Job.

Welchen Tätigkeiten der Ex-Finanzminister noch nachgehen möchte, und welche ihm schon abgesagt wurden, lesen Sie hier .

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