Trump heißt WM-Fans willkommen, Vance warnt sie

Unterschiedliche Signale an die WM-Touristen, die im kommenden Jahr die Fußball-Weltmeisterschaft in den USA besuchen wollen: US-Präsident Donald Trump hat die Fans aus aller Welt ungeachtet politischer Spannungen und verschärfter Grenzkontrollen eine angenehme Erfahrung bei der WM versprochen. Von Vizepräsident J.D. Vance hingegen gab es andere Töne zu hören.

»Wir können es kaum erwarten, Fußballfans aus der ganzen Welt willkommen zu heißen«, sagte Trump bei einem Briefing im Weißen Haus mit Fifa-Präsident Gianni Infantino. Die US-Regierung arbeite daran, dass das Turnier sicher und erfolgreich verlaufen werde und dass diejenigen, die für die WM in die USA reisten, »während ihres gesamten Besuchs einen reibungslosen Aufenthalt haben«, so Trump, der für das Turnier eine eigene Taskforce ins Leben gerufen hatte, der er selbst vorsteht. Als Exekutivdirektor wurde Andrew Giuliani, Sohn des ehemaligen New Yorker Bürgermeisters Rudy Giuliani und Trumps Berater in dessen erster Amtszeit, benannt.

US-Vizepräsident JD Vance, stellvertretender Vorsitzender der Taskforce, ergänzte, dass ausländische Besucher zwar willkommen seien. Sie müssten nach dem Turnier aber wieder abreisen. »Ich weiß, dass wir Besucher aus fast 100 Ländern haben werden. Wir wollen, dass sie kommen. Wir wollen, dass sie feiern. Wir wollen, dass sie sich die Spiele ansehen«, sagte Vance: »Aber wenn die Zeit um ist, müssen sie nach Hause fahren.«

In den vergangenen Monaten haben die USA unter der Regierung Trumps ihre Einwanderungs- und Migrationspolitik verschärft und auch Leute mit gültigen Reisedokumenten oder Greencards an der Einreise ins Land gehindert. Das führte zuletzt zu einem Rückgang bei den Einreisen, im April veröffentlichte vorläufige Zahlen des Nationalen Reise- und Tourismusbüros zeigten 11,6 Prozent weniger Einreisen aus Übersee als im gleichen Zeitraum 2024.

Testlauf für die WM

Die USA richten in diesem und im kommenden Jahr gleich zwei große Fußballturniere im eigenen Land aus. Neben der WM, die in den USA, Kanada und Mexiko stattfindet, sind die USA vom 15. Juni bis 13. Juli Gastgeber der erstmals in einem neuen und größeren Format ausgetragenen Klub-Weltmeisterschaft mit 32 Mannschaften.

Bei dem Turnier, an dem aus der Bundesliga Bayern München sowie Borussia Dortmund teilnehmen, werden zwei Millionen ausländische Besucher erwartet. Das Event dient dem Ministerium für Innere Sicherheit auch als Testlauf für die WM 2026 bei der Bearbeitung von Reisedokumenten und Visumanträgen.

Auch Fußballfans, die an propalästinensischen Protesten teilgenommen haben, sollen in wenigen Wochen Trump zufolge ohne Probleme zur Klub-WM in die Vereinigten Staaten reisen können. »Leute dürfen protestieren. Du musst das auf vernünftige Art und Weise tun, nicht unbedingt freundlich, aber vernünftig«, sagte Trump.

Die US-Regierung hatte Maßnahmen verabschiedet, um Antisemitismus einzuschränken. Insbesondere an Universitäten im Land war es zu zahlreichen propalästinensischen Demonstrationen gekommen, der Umgang damit führte zu Rücktritten auf den Führungsebenen der Hochschulen.

Kritiker warnen, dass durch Trumps Verordnungen Teilnehmer propalästinensischer Demonstrationen generell in den Fokus genommen würden, obwohl solche Proteste nicht per se antisemitisch motiviert seien. Es besteht die Sorge, unliebsame politische Äußerungen – etwa Kritik an der israelischen Regierung – einzuschränken.

Fifa-Präsident Infantino sprach Trump sein Vertrauen aus. »Die ganze Welt wird ihren Fokus auf die USA richten, und die USA heißen die Welt willkommen«, sagte er bei dem Treffen: »Jeder, der hierherkommen möchte, um sich zu amüsieren, Spaß zu haben und den Fußball zu feiern, wird das tun können.« Infantino und Trump pflegen schon seit Längerem ein gutes Verhältnis.

Trump von Russlands Ausschluss überrascht

Für einen Überraschungsmoment aufseiten des US-Präsidenten sorgte indes ein anderes Thema. Im Gegensatz zur Klub-WM, an der keine Mannschaft aus Russland teilnehmen wird, hat Fifa-Boss Infantino eine Teilnahme der russischen Nationalmannschaft bei der WM in den USA, Kanada und Mexiko nicht kategorisch ausgeschlossen.

Als Trump durch eine Frage davon überrascht wurde, dass Russland wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine derzeit ausgeschlossen ist, sagte Infantino: »Sie sind bis auf Weiteres ausgeschlossen, aber wir hoffen, dass etwas passiert und Friede passiert, und dann lassen wir Russland wieder zu. Das ist das, was wir hoffen.« Eine Teilnahme Russlands an der schon laufenden Qualifikation für die WM 2026 erscheint derzeit aber unrealistisch.

US-Präsident Donald Trump und Fifa-Präsident Gianni Infantino: »Wir können es kaum erwarten«

Foto: ABACAPRESS / IMAGO

Verwandte Artikel

Next Post