Der US-Elektroautobauer Tesla darf das Abwasser seiner Fabrik in Grünheide bei Berlin weiterhin recyceln. Wie der Berliner »Tages« und die Nachrichtenagentur dpa übereinstimmend berichten, hat das Unternehmen einen entsprechenden Vertrag mit dem regionalen Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) unterzeichnet. Die monatelang verhandelte Übereinkunft sieht demnach unter anderem höhere Grenzwerte vor. Tesla hatte den Wasserverbrauch seiner Fabrik verringert, dadurch änderte sich die Abwasserqualität: Inzwischen gibt es kein Industrieabwasser mehr, sondern laut Tesla nur noch haushaltsübliches Sanitärabwasser. Das berühre keine Umweltgrenzwerte, sondern vertraglich festgelegte Grenzwerte. Die Vereinbarung sieht nun unter anderem höhere Grenzwerte bei der Belastung von Schmutzwasser aus dem Werk in Grünheide vor. Der WSE hatte laut »Tages« zwischenzeitlich gar mit einem Entsorgungs-Stopp gedroht.
Der Wasserverbrauch ist seit dem Bau der Fabrik in Brandenburg ein Streitthema. Umweltschützer warnen vor Problemen für die Trinkwasserversorgung in der Region, weil ein Teil der Gigafactory im Wasserschutzgebiet liegt. Das Bündnis »Tesla den Hahn abdrehen« protestierte am Donnerstag gegen den neuen Wasservertrag.
Tesla gibt große Mengen Wasser zurück
»Wir freuen uns, dass mit der Unterzeichnung des Änderungsvertrags der Weg für eine langfristig sichere und nachhaltige Wassernutzung in der Region geebnet wird«, teilte der Autobauer mit. »Der Vertrag stellt sicher, dass wir unser bereits erfolgreich begonnenes Produktionsabwasserrecycling weiterhin fortsetzen können.«
Damit können nach Angaben von Tesla weiter 100 Prozent des Abwassers, das in der Produktion anfällt, wiederverwendet werden. »Dies ermöglicht es uns nun, knapp 400.000 Kubikmeter unseres vertraglich vereinbarten Wasserkontingents an den Wasserverband zurückzugeben.«
Tesla hatte stets darauf verwiesen, dass der Wasserverbrauch in der Fabrik in Grünheide niedriger als im Durchschnitt der Elektroautobranche sei und das Unternehmen den Verbrauch deutlich gesenkt habe. Der US-Autobauer hofft nach eigenen Angaben, dass mit dem Vertrag auch ein Schlussstrich unter die öffentliche Diskussion gesetzt wird. Das einzige europäische Tesla-Werk von Firmenchef Elon Musk stellt in Grünheide seit 2022 E-Autos her.
Der Elektro-Boom bei den Neuwagen in Deutschland hat sich im Mai zwar fortgesetzt. Tesla kann davon aber weiterhin nicht profitieren. Rund 1.200 Tesla-Fahrzeuge sind im Mai nach Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes neu auf die Straße gekommen, erneut mehr als ein Drittel weniger als im Vorjahreszeitraum.