Die Bundesregierung begrüßt Andeutungen von US-Präsident Donald Trump, eventuell die US-Sanktionen gegen Russland zu verschärfen. »Wir nehmen diese Äußerung des amerikanischen Präsidenten positiv auf«, sagte Regierungssprecher Stefan Kornelius nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters. »Wir wissen alle, dass die USA den Schlüssel zu einem erhöhten Druck auf Russland in ihren Händen halten.«
Die Europäer bemühten sich seit Wochen, dass auch die USA ihren Aktionsdruck auf Russland erhöhen. Kornelius betonte, dass es derzeit keine Reiseplanungen für einen erneuten Besuch von Kanzler Friedrich Merz nach Washington gebe.
Nach dem größten russischen Luftangriff auf die Ukraine seit Kriegsbeginn hatte Trump am Sonntag auf die Frage eines Journalisten, ob er bereit sei, weitere Sanktionen gegen Moskau zu verhängen, geantwortet: »Ja, das bin ich.« US-Finanzminister Scott Bessent hatte zuvor verkündet, die US-Regierung sei »bereit, den Druck auf Russland zu erhöhen«. Wichtig sei aber, dass auch die EU mitziehe.
EU schickt Sonderbeauftragten für Sanktionen nach Washington
Der EU-Sanktionsbeauftragte David O’Sullivan berät mit US-Vertretern in Washington über mögliche weitere Schritte gegen Russland. Das bestätigte auch eine EU-Beamtin. Demnach sollen die Gespräche am Dienstag fortgesetzt werden.
Die EU arbeitet derzeit an ihrem 19. Sanktionspaket gegen Russland. Brüsseler Diplomaten zufolge könnten dabei auch Länder ins Visier genommen werden, die Gas und Öl aus Russland kaufen. Trump hat bereits gedroht, gegen solche Länder vorzugehen, und Indien aus diesem Grund bereits mit erheblichen Zollzuschlägen belegt.
Kreml gibt sich ungerührt
Sanktionen können Russland nach Angaben des Kreml niemals zu einem Kurswechsel in der Ukraine zwingen, meldet die amtliche Nachrichtenagentur RIA. Kremlsprecher Dmitrij Peskow sagte demnach, Europa und die Ukraine täten alles, um die USA in ihren Orbit zu ziehen.
Moskau betont immer wieder, wie gesund die russische Wirtschaft sei und dass diese sich westlichen Prognosen eines Zusammenbruchs widersetze. Dies wird auch mit Ausgaben für den Krieg in der Ukraine begründet. Der russische Wirtschaftsminister und weitere kremlnahe Experten warnten kürzlich, dass die russische Wirtschaft stagnieren könnte. Staatschef Putin hatte dem widersprochen.
Berlin empört über russische Angriffe
Regierungssprecher Kornelius warf dem russischen Machthaber Wladimir Putin vor, keinen Frieden mit der Ukraine zu wollen. Die Bundesregierung sei empört über den fortgesetzten »Terrorkrieg auf die ukrainische Zivilbevölkerung«, sagte er. »Die Angriffe von gestern und der letzten Tage zeigen erneut, dass Russland weiter bereit ist, zu eskalieren.«
Der Charakter des Terrorkriegs habe am Wochenende noch mal eine neue Qualität bekommen. »Diese fortdauernde Kriegseskalation zeigt, dass Putin nicht verhandeln will.« Er wolle Fakten schaffen. Man könne ihn nur aufhalten, indem man die Ukraine befähige, die Verteidigung aufrechtzuerhalten.
Russland hatte die Ukraine in der Nacht zum Sonntag nach ukrainischen Angaben mit mindestens 810 Drohnen und 13 Raketen angegriffen. In Kyjiw wurden mehrere Hochhäuser beschädigt, der Regierungssitz geriet in Brand. Durch die Luftangriffe wurden drei Menschen in der Hauptstadt getötet, sechs weitere Todesopfer gab es nach Behördenangaben in anderen Landesteilen. Bei separaten Angriffen wurden zudem zwei weitere Menschen getötet.