Der Brief- und Paketverkehr in die USA ist nach Uno-Angaben um mehr als 80 Prozent eingebrochen. Der Grund dafür sind die von US-Präsident Donald Trump verhängten neuen Zölle.
Zum Monatswechsel beendete die US-Regierung eine Ausnahmeregelung für kleine Pakete (»De-minimis«), die in unterschiedlichen Ausprägungen seit 1938 existiert. 88 Postdienstleister aus aller Welt hätten als Reaktion den Versand in die USA ganz oder teilweise eingestellt, teilt die Uno-Sonderorganisation Weltpostverein (WPV) mit.
Die Zahl der Sendungen in die USA sei beispielsweise am 29. August – dem Tag des Inkrafttretens der neuen Regeln – im Vergleich zur Vorwoche um 81 Prozent zurückgegangen, erklärt der WPV. Es werde nun eine »neue technische Lösung« gesucht, um eine »Wiederaufnahme der Postdienstleistungen in die Vereinigten Staaten« zu ermöglichen.
Die USA hatten mit Stichtag 29. August bisher geltende Zollausnahmen für Pakete aus aller Welt mit einem Wert von unter 800 Dollar (rund 700 Euro) abgeschafft. Mit dem Wegfall dieser De-minimis-Regel wird für viele Pakete nun der gleiche Zollsatz fällig wie für andere Einfuhren aus dem jeweiligen Herkunftsland – also beispielsweise 15 Prozent für Sendungen aus der EU oder bis zu 50 Prozent auf Pakete aus Indien oder Brasilien.
Die neuen Regeln sorgten in vielen Ländern für Einschränkungen, darunter auch in Deutschland. Die Deutsche Post und DHL hatten den Warenversand aus Deutschland in die USA wegen Unklarheiten bei den neuen Regeln schon vor dem Wegfall der Zollbefreiung für kleine Pakete eingeschränkt. Für einige Privatsendungen gelten aber weiter Ausnahmen.
Drogen und Temu als Begründung
Trump begründet die Neuregelung unter anderem damit, dass in zollfreien Paketen in großem Stil gefährliche Drogen in die USA geschmuggelt worden seien. In den vergangenen Jahren waren zollfreie Paketlieferungen unter anderem dank Plattformen wie Temu und Shein stark gestiegen. Nachdem daher im Mai die Zollfreiheit für Pakete mit geringem Warenwert aus China abgeschafft wurde, sank die Zahl solcher Sendungen in die USA nach Regierungsangaben von vier Millionen täglich auf eine Million. Zudem seien seitdem Zölle in Höhe von 492 Millionen Dollar auf die Pakete erhoben worden.
Der US-Regierung zufolge suchen chinesische Versender aber Umwege über andere Länder. Das habe die Ausweitung der Maßnahme auf Pakete aus aller Welt notwendig gemacht.