Südkorea will Arbeitern nach Trumps Einwanderer-Razzia helfen

Nach der Festnahme Hunderter südkoreanischer Arbeiter bei einer Razzia in einer im Bau befindlichen Autobatteriefabrik von Hyundai in den USA hat die Regierung in Seoul ihren Landsleuten Unterstützung zugesichert. Präsident Lee Jae-myung ordnete am Samstag dazu umfassende Maßnahmen an, ohne diese konkret zu benennen.

Außenminister Cho Hyun sagte bei einer Dringlichkeitssitzung des Kabinetts, die Regierung habe einen Krisenstab eingerichtet. Er kündigte zudem an, zu Gesprächen mit Regierungsvertretern nach Washington zu reisen, sollte das nötig werden. »Ich bin zutiefst besorgt. Ich trage eine große Verantwortung für unsere festgenommenen Bürger«, sagte Cho.

Hyundai als großer US-Investor

Bei der Razzia der US-Einwanderungsbehörde in dem Werk des südkoreanischen Autobauers im Bundesstaat Georgia am Donnerstag wurden rund 475 Arbeiter festgenommen, darunter mehr als 300 Koreaner. Dem US-Heimatschutzministerium zufolge handelte es sich um die größte Razzia an einem einzigen Standort in der Geschichte der Behörde. Sie ist Teil des von US-Präsident Donald Trump verschärften Vorgehens gegen Einwanderer.

Der Vorfall könnte die Spannungen zwischen der Trump-Regierung und der Regierung in Seoul verstärken. Südkorea ist ein wichtiger Verbündeter der USA in Asien und ein bedeutender Investor in den Vereinigten Staaten. Beide Länder streiten derzeit über Details eines Handelsabkommens, das südkoreanische Investitionen in den USA von 350 Milliarden Dollar vorsieht.

Die Fabrik wird von Hyundai gemeinsam mit dem südkoreanischen Batteriehersteller LG Energy Solution gebaut. LG Energy Solution teilte mit, man habe Mitarbeiter von US-Dienstreisen zurückgerufen und weitere Reisen in die USA mit Ausnahme von Kundentreffen ausgesetzt. Dem Unternehmen zufolge wurden 47 seiner Mitarbeiter und rund 250 Arbeiter von Subunternehmern in dem Gemeinschaftsunternehmen festgenommen.

Theoretisch müsste Hyundai ein ausländischer Autokonzern nach Trumps Geschmack sein. Seit Jahren baut der Hersteller seine Präsenz in den USA aus, mit eigenen Produktionsstätten in Alabama und Georgia. Erst im Frühjahr wurde eine neue E-Auto-Fabrik in Georgia offiziell eröffnet, die laut Hyundai auf Kapazitäten von 300.000 bis 500.000 Autos der Marken Hyundai, Kia und Genesis ausgelegt ist. Hyundai hatte außerdem im März angekündigt, 5,8 Milliarden Dollar in eine neue Stahlproduktion in Louisiana zu stecken. In den kommenden drei Jahren wolle man sich den Ausbau der US-Produktion zudem weitere neun Milliarden Dollar kosten lassen.

Als Reaktion auf die Razzia hatte Hyundai am Freitag angekündigt, die Arbeitsverhältnisse auch bei Zulieferern und Subunternehmen prüfen zu wollen. Ihres Wissens sei keiner ihrer eigenen Mitarbeiter festgenommen worden.

Verwandte Artikel

Next Post