Die Inflation in Deutschland ist auch im September gestiegen. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich um durchschnittlich 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden in einer ersten Schätzung mitteilte . Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg auf 2,3 Prozent gerechnet. Von August auf September stiegen die Verbraucherpreise um 0,2 Prozent.
Erneut billiger wurde Energie: Sie kostete 0,7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Dienstleistungen verteuerten sich dagegen im Schnitt um 3,4 Prozent. Nahrungsmittel kosteten 2,1 Prozent mehr. Hintergrund sind die aus mehreren Bundesländern gemeldeten Anstiege bei bestimmten Lebensmitteln: Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen mussten die Verbraucher für Obst gar 7,1 Prozent mehr bezahlen und 3,8 Prozent mehr für Eier und Molkereiprodukte. In Hessen kosteten Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren 4,1 Prozent mehr, während sich die Preise für Speisefette und -öle um 3,4 Prozent verringerten.
Inflation hartnäckiger als gedacht
Im August 2025 hatte sich die Teuerungsrate hierzulande erstmals in diesem Jahr leicht erhöht: Die Verbraucherpreise lagen um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Unter anderem steigende Preise für Lebensmittel trieben die Teuerung wieder über die Marke von zwei Prozent.
Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern: Sie können sich für einen Euro dann weniger leisten. Die Inflation zeigte sich zuletzt hartnäckiger als gedacht: Die Kerninflation ohne die schwankungsanfälligen Preise für Nahrungsmittel und Energie lag hierzulande seit inzwischen drei Monaten bei 2,7 Prozent, im September kletterte sie laut Statistikern auf 2,8 Prozent.
Laut einer aktuellen Analyse von EZB-Ökonomen sind die Lebensmittelpreise in Deutschland seit dem Vor-Corona-Jahr 2019 um 37 Prozent gestiegen. Über den Euroraum insgesamt heißt es darin: »Die Lebensmittelpreise bleiben hartnäckig hoch – ein Drittel höher als vor der Pandemie.« Die Butterpreise sind demnach gar um rund 50 Prozent gestiegen. Kaffee, Olivenöl, Kakao und Schokolade haben sich noch stärker verteuert.
Das Statistische Bundesamt berechnet jeden Monat, wie sich Preise in Deutschland im Vergleich zum Monat davor und im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres entwickelt haben. Dazu notieren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Statistischen Landesämter und des Bundesamtes in Geschäften, was Obst und Gemüse, Schuhe oder Möbel kosten. Wie hoch ist die Wohnungsmiete, was kostet der Sprit an der Tankstelle? Tausende Einzelpreise von Waren und Dienstleistungen werden repräsentativ nach einem stets gleichen Schema erfasst.
Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für den Währungsraum eine Teuerungsrate von zwei Prozent an. Die nach europäischen Standards berechnete deutsche Teuerungsrate liegt aktuell mit 2,4 Prozent über dieser Zielmarke.
Die Währungshüter hatten wegen des nachlassenden Preisdrucks seit vergangenem Jahr achtmal ihren Leitzins gesenkt, im Juli und September aber eine Pause eingelegt. Gegen steigende Inflationsraten helfen steigende Zinsen, da sie Kredite verteuern. Werden weniger davon für Anschaffungen aufgenommen, sinkt die Nachfrage nach Gütern. Dadurch fallen die Preise.