Beschäftigte in Behörden öfter von digitaler Gewalt betroffen

Immer mehr Beschäftigte im öffentlichen Dienst sind nach eigenen Angaben Beschimpfungen und Bedrohungen über das Internet ausgesetzt. Das zeigt eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Ein Drittel der Beschäftigten hat demnach bereits beobachtet oder erlebt, dass Kolleginnen oder Kollegen online angegriffen wurden.

Die Gewalt gegen Beschäftigte bei der Polizei, in Ordnungs- und Sozialämtern, in Jobcentern oder Schulen sei »zum Alltag« geworden, erklärte der DGB anlässlich einer Konferenz zur Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen und privatisierten Sektor. Laut der Umfrage hat knapp ein Drittel der Beschäftigten im öffentlichen Dienst Sorge, Opfer von Angriffen und Anfeindungen zu werden.

Für die repräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa 1008 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes befragt. Gefragt wurde sie nach persönlichen Erfahrungen mit Gewalt im beruflichen Alltag sowie den Auswirkungen auf ihre Arbeit. Am häufigsten gaben die Beschäftigten an, beleidigt oder beschimpft zu werden. Aber auch Bedrohungen häuften sich, eine geringe Zahl berichtet sogar von öffentlichen Diffamierungen.

Emotionale Belastung im Alltag

Haben Beschäftigte solche Erfahrungen gemacht, verhalten sie sich anders. Viele seien gegenüber bestimmten Personengruppen vorsichtiger oder im Alltag emotional belastet. »Digitale Gewalt verursacht weit über den eigentlichen Vorfall hinaus Schäden und beeinträchtigt die Arbeitsfähigkeit der Betroffenen langfristig«, sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack und sprach von einem »Alarmsignal«.

Gleichzeitig seien Unterstützungs- und Hilfsmaßnahmen nicht ausreichend. Hannack forderte frühzeitige Gegenmaßnahmen. Man müsse digitaler Gewalt ebenso entschlossen begegnen wie körperlichen Angriffen. Fast zwei Drittel der Befragten gaben an, keinen festen Maßnahmenkatalog ihrer Arbeitsstätte für solche Fälle zu kennen. Die wenigsten würden Beweise sichern oder zur Polizei gehen.

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