Tabak ist laut Studie für jeden achten Tod verantwortlich

Kontakt mit Tabak hat im Jahr 2023 weltweit rund sieben Millionen Menschen getötet. Das berichtet der britische »Guardian« unter Berufung auf Schätzungen von der Washington Universität in Seattle, USA. Forschende vom Institut für Gesundheitsmetriken und -auswertung stellten die Daten auf einer Konferenz  zur Tabakkontrolle in Dublin vor. Die WHO schätzt die Zahl auf jährlich rund acht Millionen Toten.

Den Forschenden zufolge stiegen die Todesraten, die sich auf Konsum oder Kontakt mit Tabak zurückführen lassen, seit 1990 weltweit um 24,4 Prozent. Besonders extrem war es etwa in Ägypten: Dort stiegen die Todesraten seit 1990 um rund 124 Prozent. In Großbritannien dagegen fielen sie um 45 Prozent.

Tabak ist Gesundheitsrisiko Nummer eins für Männer

Tabakkontakt definieren die Wissenschaftler als das Rauchen, Kauen oder Passivrauchen von tabakhaltigen Produkten. Er sei einer der »stärksten Faktoren für Krankheiten und Todesfälle weltweit«, schreiben die Forschenden. Ihre Daten stützen sich auf Erhebungen aus 204 Ländern und Regionen, rund 3900 Umfragen zogen sie zurate.

Dabei stellen sie einen Geschlechterunterschied fest: von den 7,36 Millionen Todesfällen entfallen 5,59 auf Männer. Deutlich weniger gefährdet sind Frauen, auf sie entfallen 1,77 Millionen Todesfälle durch Tabakkonsum. Weiter schätzen die Forschenden, dass durch Tabakkonsum rund 204 Millionen gesunde Lebensjahre verloren gegangen seien. Wieder sind Männer gefährdeter, sie verlieren global 155,7 Millionen gesunde Lebensjahre, unter Frauen sind es rund 48 Millionen.

Damit sei Tabakkonsum für Männer das Gesundheitsrisiko Nummer eins, der wichtigste Faktor für einen vorzeitigen Tod. 17,3 Prozent der Todesfälle unter Männern ließen sich auf Tabakkonsum zurückführen. Unter Frauen waren es 6,4 Prozent und damit liegt Tabak auf Platz sieben der Gesundheitsrisiken.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO kritisierte Deutschland zuletzt für seine niedrigen Tabaksteuern. »Deutschland tut mit einem effizienten und teuren Gesundheitssystem alles dafür, Menschenleben zu retten. Da ist es erstaunlich, dass durch eine recht laxe Tabakkontrolle so viele Leben aufs Spiel gesetzt werden«, sagte Rüdiger Krech, WHO-Direktor für Gesundheitsförderung zur Nachrichtenagentur dpa.

Nach WHO-Empfehlungen soll die Steuer mindestens 75 Prozent des Preises von Tabakprodukten ausmachen. Das sei die effektivste Maßnahme, um den Konsum einzuschränken. Für Deutschland nennt sie ein Steuerniveau von durchschnittlich 61,4 Prozent. Rund 40 Länder weltweit lägen über 75 Prozent. In der WHO-Europa-Region mit 53 Ländern liegt Deutschland mit seinen Steuern im unteren Viertel, wie unter anderem auch Norwegen und die Schweiz.

Sorgen bereiten der WHO Tabakerhitzer oder elektronische Zigaretten. Die E-Zigaretten enthalten zwar keinen Tabak, aber damit werden in den meisten Fällen nikotinhaltige Flüssigkeiten verdampft, was auch süchtig macht. Es gebe noch keine Daten dazu, wie viele Menschen solche Produkte nutzen. Angesichts der darin enthaltenen schädlichen Substanzen empfiehlt die WHO ein umfassendes Verbot für Produkte mit Aroma, weil sie mit Geschmacksrichtungen wie Gummibärchen oder Zuckerwatte auf junge Menschen zielen.

Unter Frauen lassen sich Todesfälle seltener auf Tabak zurückführen

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Westend61 / IMAGO

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