Menschen in »Alligator Alcatraz« durch Hurrikans und Waldbrände in Gefahr

Die Menschen im neu errichteten US-Abschiebegefängnis »Alligator Alcatraz« in den Sumpfgebieten Floridas sind offenbar unzureichend vor Naturkatastrophen und Extremwetterereignissen geschützt. Das berichtet die »New York Times« . In der Region hat es demnach in den vergangenen 35 Jahren etwa alle zwei Jahre einen tropischen Sturm oder Hurrikan gegeben.

Ein hochrangiger Ex-Mitarbeiter der US-Einwanderungsbehörde ICE sagte der Zeitung, im Falle eines Hurrikans der höchstmöglichen Kategorie 5 würden Sicherheitskräfte und Insassen des Gefängnisses ums Leben kommen. Die Zelte zur Unterbringung, die ICE während seiner Amtszeit genutzt habe, würden nur Windgeschwindigkeiten von rund 120 Kilometern pro Stunde standhalten. Ein Hurrikan der Kategorie 5 erreicht Geschwindigkeiten von mehr als 251 Kilometer pro Stunde.

Evakuierung wäre eine »Herausforderung«

Kevin Guthrie, Floridas Verantwortlicher für Katastrophenschutz, sagte laut »New York Times«, die Anlagen hielten Windgeschwindigkeiten von bis zu 177 Kilometern pro Stunde stand. Ab einer Sturmwarnung der Hurrikan-Kategorie 2 oder höher, bei denen Geschwindigkeiten ab 154 Kilometern pro Stunde erreicht werden, würde das Gelände evakuiert werden. Das ist dem Medienbericht zufolge aber nicht so einfach. Demnach führt nur eine zweispurige Straße zu dem Gefängnis. Experten sprechen von einer »Herausforderung«.

Das Abschiebegefängnis liegt an einer alten Landebahn inmitten des Everglades-Nationalparks, einem kaum besiedelten Gebiet im US-Bundesstaat Florida. In Anlehnung an das ehemalige Hochsicherheitsgefängnis und die Tierwelt in der Region erhielt es von der Regierung den Namen »Alligator Alcatraz«. Offiziellen Angaben zufolge können dort mehr als 4000 Menschen interniert werden.

Waldbrandstrategie muss sich ändern

Neben tropischen Stürmen sind die Insassen laut dem Bericht auch durch extreme Hitze und Feuchtigkeit, starke Regenfälle und Waldbrände gefährdet. In den umliegenden Gebieten kann es zu Überschwemmungen kommen, wobei das Wasser nach Einschätzung von Experten nur langsam abfließt und Straßen oder Stromleitungen beschädigen könnte.

Über die Waldbrandgefahr sagte ein ehemaliger Feuerwehrchef der »New York Times«, es wäre aufgrund der Beschaffenheit der Landschaft bislang teils einfacher gewesen, »die Feuer einfach weiterbrennen zu lassen«. Das setze aber voraus, dass sich keine Menschen in dem Gebiet befinden. Normalerweise sehe man »hauptsächlich Tiere, die versuchen zu fliehen«.

Vor der Eröffnung der Haftanstalt hatte es massive Proteste gegeben. Unterstützer von Trump lobten das Projekt: Der Ort sei eine natürliche Abschreckung, der Flughafen eine »praktisch verlassene Einrichtung«, hatte Floridas Generalstaatsanwalt James Uthmeier vor der Eröffnung des Gefängnisses gesagt. »Wenn die Leute entkommen, erwartet sie nicht viel außer Alligatoren und Pythons. Nirgendwo, nirgendwo, nirgendwohin, wo sie sich verstecken können.«

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