Wann beginnt der Sommer in Deutschland? Jedenfalls nicht, wenn erstmals im Mai die 25-Grad-Marke geknackt wird. Hierzulande wird zwischen meteorologischen und kalendarischen Sommeranfang unterschieden. Was passiert während der Sonnenwende? Warum beginnt der meteorologische Sommer drei Wochen vor dem kalendarischen? Und was unterscheidet Deutschland von Ländern, die am Äquator liegen? Die wichtigsten Fakten zur Sonnenwende:
Was ist der meteorologische Sommeranfang?
Für die Meteorologen beginnt der Sommer in Deutschland am 1. Juni, offiziell endet er am 31. August. Warum die vier Jahreszeiten hierzulande genau drei Monate dauern, hat einen ganz einfachen und praktischen Hintergrund: Monatsmittelwerte und Temperaturstatistiken lassen sich von Meteorologen so einfacher ermitteln. Es handelt sich also um eine künstliche Einteilung, die sich, so gut es geht, an den kalendarischen Daten orientiert.
Was ist der kalendarische Sommeranfang?
Normalerweise fällt die Sommersonnenwende auf den 21. Juni, in Schaltjahren wie 2024 jedoch schon auf den 20. Juni. Der kalendarische Sommer beginnt in diesem Jahr am 21. Juni um 4.41 Uhr und damit rund drei Wochen nach dem meteorologischen Sommer. In diesem Moment steht die Sonne über dem nördlichen Wendekreis und erreicht damit ihren höchsten mittäglichen Stand. Zu keinem anderen Zeitpunkt wird ein größerer Teil der Nordhalbkugel von der Sonne erhellt.
Warum ist es im Sommer länger hell?
Während die Tage am Äquator – der Linie, die die Erde in eine nördliche und südliche Hemisphäre teilt – beinahe ganzjährig gleich lang oder kurz sind, sind die Tage bei uns rund um die Sommersonnenwende so lang wie zu keinem anderen Zeitpunkt.
Das liegt an der um etwa 23,5 Grad geneigten Achse, um die sich die Erde um sich selbst dreht. Durch diese Neigung ist die Nordhalbkugel von Ende März bis Ende September zur Sonne ausgerichtet, anders als die Südhalbkugel, sie bekommt also im Laufe eines Tages länger Licht von der Sonne. In den restlichen Monaten ist es dementsprechend umgekehrt, die Tage auf der Nordhalbkugel sind kürzer als die Nächte, bekommen also weniger Sonnenstunden, auf der Südhalbkugel ist dann Sommer.
In Berlin ist die Sonne zur Sommersonnenwende insgesamt fast 17 Stunden zu sehen. Der kürzeste Tag wiederum – während der Wintersonnenwende am 21. oder 22. Dezember – dauert bei uns weniger als acht Stunden. Extrem sind diese Ausprägungen in den Polargebieten zu beobachten. Während die Sonne dort im jeweiligen Sommer nie untergeht, geht sie im jeweiligen Winter gar nicht erst auf.
Anmerkung der Redaktion: Der Artikel wurde nachträglich um die Erklärung zur geneigten Erdachse und deren Auswirkung auf die Sonnenstunden ergänzt.