Gleich zum Sommeranfang sind weite Teile Südeuropas von einer besonders frühen und massiven Hitzewelle betroffen. Italien hat für 21 Städte Extremhitze-Warnungen herausgegeben, unter anderem für Rom, Mailand, Neapel, Bologna und Turin sowie für Venedig, wo an diesem Wochenende die Hochzeit von Amazon-Gründer Jeff Bezos mit der früheren Fernsehmoderatorin Lauren Sánchez gefeiert wird.
Die Hitze könne am Wochenende so schlimm werden, dass sie selbst gesunde Menschen einschränkt, betonten die Behörden. Sie rieten dazu, zwischen 11 und 18 Uhr nicht in die Sonne zu gehen, auf Sport zu verzichten und Klimaanlagen zu nutzen. Italien hält seit 2021 mit einer Temperatur von 48,8 Grad den europäischen Hitzerekord.
Die französischen Behörden gaben Hitzewarnungen vorwiegend für die Mittelmeerregion aus und warnten vor Waldbränden. Teilweise wurde das Betreten von Wäldern verboten. Am Samstag werden in Südfrankreich Höchsttemperaturen von bis zu 39 Grad erwartet.
In Griechenland wüten wieder die Flammen
In Spanien sollen die Temperaturen am Sonntag und Montag auf bis zu 42 Grad steigen. In der Nacht sinken sie nicht unter 25 Grad, die Menschen können sich also nicht abkühlen. Auch Portugal ist von der Hitzewelle betroffen, für Lissabon sind am Sonntag bis zu 42 Grad angekündigt.
Auf dem Balkan sieht es ähnlich aus: Die Behörden in Kroatien warnten vor extremer Hitze in der Hauptstadt Zagreb und im Osten des Landes. Waldbrände hatten zuletzt Dutzende Häuser an der Südküste des Landes zerstört. Albanien meldete acht Waldbrände binnen 24 Stunden. Auch in Teilen Serbiens wird erwartet, dass die Temperatur auf 39 Grad Celsius steigt.
Griechenland hat bereits mit Waldbränden zu kämpfen. Die Feuerwehr brachte am Freitag ein Feuer nahe Athen unter Kontrolle. Seit Sonntag wüten auch auf der Ägäis-Insel Chios Brände. Bislang wurden dort nach Angaben des Erdbeobachtungsprogramms Copernicus mehr als 4000 Hektar Land von den Flammen verwüstet.
Laut einer Analyse von Klimaforschern gab es bereits im vergangenen Jahr weltweit im Schnitt 41 Tage gefährliche Hitze zusätzlich. Für die Bewohner einzelner Regionen seien die Auswirkungen noch weitaus drastischer, erklärten die Autoren der Forschenden-Initiativen World Weather Attribution (WWA) und Climate Central Ende 2024. »Hitzewellen sind bei Weitem das tödlichste Extremwetterereignis, und es sind die Extremereignisse, bei denen der Klimawandel die Spielregeln wirklich ändert«, erklärte WWA-Forscherin Friederike Otto .
Deutschland startet mit bis zu 34 Grad in den Sommer
Deutschland hat ebenfalls ein sonniges und heißes Sommerwochenende vor sich. Im Süden könnten die Temperaturen am Samstag laut dem Deutschen Wetterdienst bei viel Sonne auf bis zu 34 Grad ansteigen. Im Norden bleibt es bewölkt mit vereinzelten Schauern, doch auch hier wird es mit bis zu 26 Grad wieder wärmer. Ähnlich klingt die Prognose für Sonntag: Mit bis zu 35 Grad im Südwesten und bis zu 29 Grad im Norden legen die Temperaturen weiter zu.
Auch in der kommenden Woche wird es der Prognose zufolge heiß. Am Dienstag werden selbst in den Küstenregionen bis zu 30 Grad erwartet. Der Höhepunkt der Hitzewelle mit Temperaturen über 35 Grad wird wahrscheinlich am Mittwoch erreicht. Auch nachts liegen die Temperaturen vor allem in den Städten nicht mehr unter 20 Grad.
Im vergangenen Jahr blieben laut DWD »gefühlt« extreme Hitzewellen aus, so war der Sommer 2024 »nur« der fünftwärmste Sommer seit 1881. Gegenüber dem Zeitraum zwischen 1961 und 1990 war 2024 dennoch 2,7 Grad wärmer. Damit steigen die Temperaturen in Deutschland deutlich schneller als im weltweiten Durchschnitt, da war es 2024 ein Plus von 1,5 Grad Celsius.
Ohne Wasser und Schatten geht in Italien gerade nichts: Hitzewellen können tödlich sein
Foto: Marco Di Gianvito / ZUMA Press Wire / IMAGOWaldbrand in Chios, Griechenland
Foto: Kostas Kourgias / EPA