3000 Bewohner des Inselstaats Tuvalu beantragen Klimavisum

Fast ein Drittel aller Einwohner von Tuvalu hat ein Visum beantragt, um dauerhaft nach Australien umzusiedeln. Der Pazifikstaat kämpft seit Jahren mit dem steigenden Meeres, der die insgesamt neun Atolle bis Ende des Jahrhunderts unbewohnbar machen könnte. Das Staatsgebiet von Tuvalu misst nur 26 Quadratkilometer Landfläche, dort leben derzeit rund 10.000 Menschen.

Australien und Tuvalu unterzeichneten 2024 ein Kooperationsabkommen, die sogenannte Falepili-Union. Damit einher ging eine neue Visakategorie speziell für erwachsene Bürger Tuvalus, eine Art Klimaasyl. »Australien ist sich der verheerenden Auswirkungen des Klimawandels auf die Lebensgrundlagen, die Sicherheit und das Wohlergehen der vom Klimawandel betroffenen Länder und Menschen bewusst, insbesondere im Pazifikraum«, erklärte das australische Außenministerium damals. Der Falepili-Pakt verpflichtet Australien zudem, Tuvalu angesichts von Naturkatastrophen, Gesundheitspandemien und »militärischer Aggression« zu verteidigen.

Australien bietet ab diesem Jahr erstmals 280 Tuvalu-Bürgern ein Visum an, diese müssen sich darauf bewerben. Laut den lokalen Behörden seien innerhalb von vier Tagen Anträge von 3125 Tuvalu-Bewohnern eingegangen. Das australische Programm ist also längst nicht ausreichend. Die Registrierung kostet 25 australische Dollar (14 Euro), die Abstimmung endet am 18. Juli. Unter den Bewerbern wird anschließend ausgelost.

Das Visaprogramm wurde vor wenigen Monaten als wichtige Antwort auf die drohende Herausforderung der klimabedingten Migration gefeiert. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die einen Verlust qualifizierter Fachkräfte und junger Talente befürchten.

Außerdem muss sich Australien den Vorwurf gefallen lassen, dass seine wirtschaftliche Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zum Klimawandel beiträgt, während seine Pazifik-Nachbarn bereits mit massiven wirtschaftlichen und sozialen Kosten der Erderwärmung zu kämpfen haben.

Könnten unbewohnbar werden, auch aufgrund von Trinkwassermangel und Versalzung: Die Atolle von Tuvalu

Foto: Kalolaine Fainu / Guardian / eyevine / laif

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