Forscher weisen hohe Bleikonzentration im Dampf von E-Zigaretten nach

Tabak ist laut einer aktuellen Studie für jeden achten Tod verantwortlich, der Kontakt mit der Droge hat demnach im Jahr 2023 weltweit rund sieben Millionen Menschen getötet. Also besser auf E-Zigaretten umsteigen, um die eigene Gesundheit zu schützen? Die elektronischen Alternativen sind bunt, kommen harmlos daher und die Geschmacksrichtungen reichen von Apple Peach über Lemon Mint bis Watermelon Mojito. Eine neue Studie aus den USA untermauert aber noch einmal, wie schädlich auch Einweg-E-Zigaretten sind.

Der Toxikologe Mark Salazar sah nach eigenen Angaben  eine Einweg-E-Zigarette erstmals bei einem Freund. Er nahm das Gerät aus Neugier mit ins Büro und testete den Dampf. »Als ich die Bleikonzentrationen zum ersten Mal sah, waren sie so hoch, dass ich dachte, unser Gerät sei defekt«, sagte Salazar. »Das veranlasste uns, diese Einwegprodukte genauer zu untersuchen.«

Zwar enthalten die sogenannten Vape Pods keinen Tabak, dafür aber eine nikotinhaltige Flüssigkeit, die beim Rauchen verdampft. Die Toxikologen um Salazar von der University of California in Davis verglichen für ihre Untersuchung nun, was sich eigentlich in diesen Flüssigkeiten und Dämpfen von sieben Einweg-Vapes befindet. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in der Studie im Fachjournal »ACS Central Science« .

Blei im Dampf

Einige Geräte stießen den Forschern zufolge in den Dämpfen überraschend hohe Konzentrationen von Metallen wie Blei und Antimon aus. Die Konzentrationen von Chrom und Nickel seien mit zunehmender Anzahl von Zügen gestiegen. Der Studie zufolge setzten die meisten der getesteten Einweg-E-Zigaretten deutlich höhere Mengen an Metallen und Metalloiden in den Dämpfen frei als ältere Modelle nachfüllbarer E-Zigaretten.

»Wir haben festgestellt, dass diese Einweggeräte bereits Giftstoffe in der E-Flüssigkeit enthalten oder diese in großem Umfang aus ihren Komponenten in die E-Flüssigkeiten gelangen und schließlich in den Rauch übertragen werden«, sagte Salazar. In einigen Geräten hätten sich bleihaltige Komponenten mit Bronzelegierung befunden, die Nickel und Blei an die E-Flüssigkeit abgaben.

Nickel sei auch aus Heizspiralen freigesetzt worden, heißt es. Antimon war in unbenutzten E-Flüssigkeiten in hohen Konzentrationen vorhanden. Beide Metalle erhöhen dem Forscherteam zufolge das Krebsrisiko. Die Dämpfe von vier der Geräte wiesen zudem Nickel- und Bleiemissionen auf, die Grenzwerte für das Gesundheitsrisiko für Krankheiten wie Krebs, neurologische Schäden und Atemwegserkrankungen überstiegen.

WHO schlägt Alarm

Für die Untersuchung testeten die Forscher lediglich sieben Geräte der drei beliebtesten von knapp hundert Einweg-E-Zigarettenherstellern auf dem US-Markt. Dennoch gäben die Ergebnisse angesichts der Beliebtheit der E-Zigaretten insbesondere bei Jugendlichen Anlass zur Sorge. Es gebe nur wenig Studien zu den relativ neuen Geräten, heißt es. Die Forschung müsse fortgesetzt werden.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO äußerte sich zuletzt kritisch über E-Zigaretten. Es gebe noch keine Daten dazu, wie viele Menschen solche Produkte nutzen. Angesichts der darin enthaltenen schädlichen Substanzen empfiehlt die WHO ein umfassendes Verbot für Produkte mit Aroma, weil sie mit Geschmacksrichtungen wie Gummibärchen oder Zuckerwatte auf junge Menschen zielen.

Wie es klappen kann, mit dem Rauchen aufzuhören, lesen Sie hier .

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hatten wir ein Bild mit einer Mehrweg-E-Zigarette gezeigt. Da es der Artikel um Einweg-E-Zigaretten handelt, haben wir das Bild ausgetauscht.

Forscher Mark Salazar im Labor

Foto: Katherine E. Kerlin / UC Davis

E-Zigaretten

Foto: Benjamin Robinson / Getty Images

Verwandte Artikel

Next Post