Erste Objekte von gesunkenem »Titanic«-Schwesterschiff geborgen

Mehr als hundert Jahre lagen sie im Wrack der »Britannic« am Meeresboden vor der griechischen Insel Kea. Nun haben Archäologen erstmals Gegenstände vom Schwesterschiff der berühmten »Titanic« geborgen. Wie das griechische Kulturministerium mitteilte , wurden im Rahmen eines Forschungsprojekts vom 6. bis 13. Mai 2025 mehrere Gegenstände aus mehr als 120 Metern Tiefe an die Oberfläche gebracht.

Zu den bedeutendsten Funden zählen eine Schiffsglocke, eine linke Positionslaterne, ein Fernglas, versilberte Serviertabletts sowie persönliche Gegenstände. Die Gegenstände wurden zur Konservierung nach Athen gebracht und sollen in einem neuen Museum für Unterwasser-Antiquitäten gezeigt werden, das in Piräus gebaut wird.

Die Arbeiten an dem Wrack seien aufgrund von Strömungen, der Tiefe und der schlechten Sichtverhältnisse »besonders schwierig« gewesen, hieß es in der Erklärung des Ministeriums. Elf professionelle Tiefseetaucher waren demnach an der Bergung beteiligt.

Das Schiff sank innerhalb von weniger als einer Stunde

Die »Britannic« war wie ihr Schwesterschiff »Titanic« auf der Werft Harland & Wolff gebaut worden. Sie war im Ersten Weltkrieg von der britischen Marine in ein Hospitalschiff umgewandelt worden.

Dieses lief im November 1916 in der Ägäis vor der Küste Griechenlands auf eine deutsche Seemine, als es unterwegs zum Lazarett der damaligen Alliierten auf der Insel Limnos war. Das Schiff sank innerhalb von weniger als einer Stunde. An Bord der »Britannic« befanden sich damals 1065 Menschen, 30 davon kamen ums Leben – viele davon durch tragische Unfälle mit Rettungsbooten, die von den laufenden Propellern erfasst wurden.

Die Lage des Wracks der »Britannic« war lange bekannt, doch das Schiff liegt in so großer Tiefe, dass es von Hobbytauchern verschont blieb. 2009 starb ein Journalist, der eine Dokumentation über das Schiff drehen wollte, nach einem Tauchgang an der Taucherkrankheit.

»Britannic« (Aufnahmedatum unbekannt)

Foto: Kultusministerium von Griechenland / dpa

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