Wissenschaftsministerin fürchtet abschreckende Wirkung der AfD auf internationale Forschende

Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne) will mit einem neuen Programm gezielt internationale Forscher nach Deutschland locken. »Wir werden zeitnah ein Programm für internationale Wissenschaftler auflegen, das wirklich aufhorchen lassen wird«, sagte die Grünenpolitikerin der »Stuttgarter Zeitung« und den »Stuttgarter Nachrichten«. Über Details könne sie aber noch nicht reden.

Die Ministerin sieht derzeit besondere Chancen, auch aufgrund der politischen Entwicklungen in den USA. »Die Veränderungen in den USA führen dazu, dass viele Wissenschaftler dort keine Zukunft mehr sehen«, sagte Olschowski den Blättern. Auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Asien oder Südamerika, die traditionell oft in die Vereinigten Staaten gegangen seien, wollten und könnten das inzwischen nicht mehr.

Trotz der Attraktivität des Wissenschaftsstandorts Deutschland sieht Olschowski aber auch Hemmnisse. »Die Vorbehalte wachsen«, erklärte sie. In den USA werde immer wieder über ein Erstarken des Rechtsradikalismus in Deutschland berichtet.

Bei einer Tagung in Boston sei oft gefragt worden, ob deutsche Städte für Ausländer sicher seien, so Olschowski. »Baden-Württemberg hat da vielleicht eine bessere Situation als andere, aber das Erstarken der AfD ist in diesem Punkt schon ein Problem«, sagte die Ministerin.

Anwerbung auch Bundesebene

Auch auf Bundesebene bemüht sich die Politik um ausländische Forschende, Studierende und Lehrende. So hatte Bundeswissenschaftsministerin Dorothee Bär im Juni ein »Rundum-sorglos-Paket« für solche Kräfte angekündigt: »Wir müssen kreativer denken, um Forschern und deren Familien nicht nur einen Job, sondern eine Heimat bieten zu können.« Dazu gehörten etwa ein Job für Partnerinnen und Partner sowie Kitaplätze.

Zwar werde Deutschland nicht mit den Spitzengehältern in den USA konkurrieren können, hatte Bär eingeräumt. Das sei aber auch nicht der entscheidende Punkt, sondern Deutschland biete »garantierte Wissenschaftsfreiheit«. Die Ministerin kündigte an, die Mittel für die staatliche Alexander-von-Humboldt-Stiftung und die Deutsche Forschungsgemeinschaft erhöhen zu wollen. So sollen über Stipendien und Forschungsprogramme Anreize entstehen.

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