Das Ökosystem »to go« der Teufelsrochen

Mantarochen können groß werden, mehrere Meter breit, mehrere Meter lang. Offenbar bieten sie damit anderen Arten einen willkommenen Unterschlupf. Forschende haben sich näher mit den Tieren beschäftigt und herausgefunden: Mit dem Atlantischen Teufelsrochen schwimmen oft andere Gruppen von Fischen. So viele, dass die Expertengruppe von kleinen, beweglichen Ökosystemen spricht. Ihre Studie wurde im Fachblatt »Marine Biology « veröffentlicht.

Der Atlantische Teufelsrochen (Mobula yarae) gehört zur Gruppe der Mantarochen und kommt im Gegensatz zu ähnlichen Arten nur im gemäßigten, subtropischen und tropischen Atlantik vor. Die Art ist zunehmend bedroht, schreiben die Forschenden. Zum einen durch äußere Einflüsse, etwa Fischerei, die Erderwärmung, den Verlust von Lebensraum. Zum anderen macht es ihnen die Biologie schwer, denn der Teufelsrochen hat eine niedrige Fruchtbarkeit und ein spätes Reifealter, heißt es in der Studie.

Im Süden Floridas leben viele Mantarochen. Die Organisation Marine Megafauna Foundation beobachtet sie dort seit fast einem Jahrzehnt und dokumentiert, wie die Tiere auf menschliche Aktivitäten in Küstennähe reagieren, schreibt die Gruppe. Für die aktuelle Studie hat ein Team der Organisation gemeinsam mit Forschenden der Rosenstiel School of Marine, Atmospheric, and Earth Science der University of Miami mehr als 450 Videos ausgewertet, die zwischen 2016 und 2021 aufgenommen wurden. Die Gruppe wollte herausfinden, wer die Begleiter der Teufelsrochen sind, wie viele es sind und wo genau sie schwimmen.

Voneinander abhängige Arten

Das Ergebnis: Besonders häufig identifizierten die Forschenden Saugfische, die sich an größere Fische haften und so durch die Ozeane transportieren lassen. Bei Fischen aus der Familie der Echten Knochenfische waren die Gewässer direkt bei den Rochen beliebt, ebenso bei Fischen, die für die Fischerei in Florida wichtig sind, etwa Makrelen.

»Das Verständnis der ökologischen Wechselwirkungen zwischen den Arten ist für den Schutz der Meeresumwelt von entscheidender Bedeutung«, sagte die leitende Autorin Catherine Macdonald einer Mitteilung zufolge. »Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese Arten voneinander abhängig sind und lang anhaltende und relativ stabile Beziehungen eingehen, die mobile Ökosysteme schaffen, in denen Fische heranwachsen, sich ernähren oder paaren können.«

Mantarochen, so die Gruppe, sind auch als Lebensräume wichtig für die Artenvielfalt. Deshalb müssten sie geschützt werden – etwa, indem Boote in Küstennähe langsamer fahren.

Verwandte Artikel

Next Post