1. Zwei Szenarien für die Zukunft im Nahen Osten
Israel setzt seine Angriffe auf Ziele in Iran fort, Iran reagiert vor allem mit Raketenattacken auf israelische Orte. Iran meldet inzwischen mehr als 224 Tote und mindestens 1200 Verletzte, Israel spricht von 14 Toten und mehr als 390 Verletzten. Die Bewohner Teherans verlassen die Hauptstadt in Scharen. Augenzeugen berichteten von verstopften Autobahnen in der Metropole mit ihren mehr als 15 Millionen Einwohnern. An den Tankstellen bilden sich demnach lange Schlangen, Benzin werde knapp. Israel hat nach eigenen Angaben die Lufthoheit über weite Teile Irans.
Wo das enden soll, damit beschäftigt sich mein Kollege Bernhard Zand. Lesen Sie hier seine Analyse. Ihm zufolge gibt es zwei Szenarien: Entweder schwächen die Angriffe die iranische Führung so sehr, dass das Regime in Teheran fällt. Das müsse allerdings nicht zu mehr Freiheit für das iranische Volk führen. Oder, so das zweite Szenario, die Theokratie gehe gestärkt aus der Krise hervor und bleibe an der Macht.
Wie das enden soll, damit beschäftigen sich auch die mächtigen Männer und Frauen der Welt. Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich als Vermittler ins Gespräch gebracht. US-Präsident Donald Trump zeigte sich offen, die EU lehnt den Vorschlag ab. Inzwischen hat sich auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan als Mediator angeboten.
Lesen Sie hier mehr: Israel geht es um weit mehr als das iranische Atomprogramm
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2. Mutmaßlicher Attentäter gefasst
Zwei Tage war er auf der Flucht, nun wurde der mutmaßliche Todesschütze von Minnesota festgenommen. »Wir haben ihn«, erklärte der Gouverneur von Minnesota, Tim Walz. Der Verdächtige soll bewaffnet gewesen sein.
Dem 57-jährigen Vance B. wird vorgeworfen, am Samstag die demokratische Abgeordnete Melissa Hortman und ihren Mann in deren Haus erschossen zu haben. Außerdem soll B. auf Senator John Hoffman geschossen haben. Auch seine Frau wurde dabei verletzt. Die beiden überlebten. Gouverneur Walz geht von einer politisch motivierten Tat aus. Was über Vance B. bekannt ist, lesen Sie hier .
Mehr zum Thema: Mutmaßlicher Todesschütze von Minnesota festgenommen
3. Werbung auf WhatsApp
Bei dieser Nachricht ist das Erregungspotenzial groß: Der Messengerdienst WhatsApp will Werbung einführen. Ich kann aber Entwarnung geben: Die Chats bleiben werbefrei und Ende-zu-Ende verschlüsselt. Das Unternehmen Meta, das WhatsApp 2014 gekauft hat, wird also nicht mitlesen, wenn wir Freundinnen Spiegel-Selfies von guten Outfits schicken, um dann gleich die passende Werbung für Modelabels auszuspielen.
Die Werbung soll lediglich im Tab »Aktuelles« auftauchen. Laut Meta steuern täglich mehr als 1,5 Milliarden Nutzerinnen und Nutzer den Bereich an. Im Bereich »Status« werden bald nicht mehr nur Updates persönlicher Kontakte zu sehen sein, sondern auch Beiträge von Werbetreibenden, die auf das eigene Profil zugeschnitten sind. Ein bisschen wie bei TikTok und Instagram also.
Klingt harmlos. Das sei eine »bewusste Entscheidung« gewesen, glaubt mein Kollege Markus Böhm, damit sich »der Aufruhr in Grenzen hält«. Markus warnt aber, dass dies nur der Anfang sein könnte: »Sollte die Nutzerschaft diese Kröte ohne größeren Protest schlucken, kann Meta bei möglichen künftigen Vermarktungsideen darauf aufbauen, dass sich Nutzer bereits an Anzeigen in WhatsApp gewöhnt haben.«
Lesen Sie hier die ganze Geschichte: WhatsApp führt Werbung ein – hier erklärt der Firmenchef die Kehrtwende
Was heute sonst noch wichtig ist
Wirtschaftsministerin Reiche trifft sich mit EU-Allianz für Kernkraft: Schwedens Wirtschaftsministerin spricht von einem deutschen Comeback in Sachen Technologieneutralität. Wirtschaftsministerin Katherina Reiche hat als Beobachterin an einem Meeting der Nuklear-Allianz teilgenommen.
Staatsschutz ermittelt wegen schweren Landfriedensbruchs: Vermummte griffen am Sonntag Teilnehmer eines Fests für Vielfalt in Brandenburg an, mindestens zwei Menschen wurden verletzt. Nun intensiviert der Staatsschutz nach SPIEGEL-Informationen seine Ermittlungen.
Grundwasserlage offenbar in jedem zweiten Landkreis kritisch: Laut Forschenden wird in vielen Regionen mehr Wasser entnommen, als durch Niederschläge hinzukommt. Der Umweltverband warnt vor Übernutzung des kostbaren Guts.
Meine Lieblingsgeschichte heute:
Meine Kollegin Miriam Amro hat für die Titelgeschichte unserer Kulturbeilage SPIEGEL BESTSELLER die Sängerin Sarah Connor getroffen. »Wie spannend kann das werden?«, fragten im Vorhinein einige Kolleginnen und Kollegen skeptisch. Ich kann Ihnen versichern: sehr spannend. Miriam hat im südfranzösischen Cannes eine Frau getroffen, die keine glatten Antworten gibt und auch lieber die Interviewerin ausfragt. Eine Frau, die das Freitauchen für sich entdeckt hat und inzwischen 4 Minuten 30 Sekunden die Luft anhalten kann.
Lesen Sie hier die ganze Geschichte: Umdrehen. Aufsteigen. Atmen
Was heute weniger wichtig ist
Vorsicht vor dem Dieb: Die Reality-TV-Persönlichkeit Carmen Geiss, 60, hat sich nach dem Einbruch in ihre Luxusvilla in Saint-Tropez für die große Anteilnahme bedankt. Auf Instagram schreibt sie, es sei die »dunkelste Stunde« ihres Lebens gewesen. »Es war ein Schock, ein Erdbeben, das mein Innerstes erschüttert hat.«
Mini-Hohl
Hier finden Sie den ganzen Hohl.
Cartoon des Tages
Und heute Abend?
Heutzutage lässt sich gefühlt jeder Promi, der was auf sich hält, für eine eigene Doku von Kameras begleiten. Das ist mal mehr, mal weniger interessant – je nachdem, wie sehr die Hauptfiguren das Videomaterial kontrollieren, das am Ende veröffentlicht werden darf. Was die Brüder Tom und Bill Kaulitz von der Band Tokio Hotel in der ersten Staffel »Kaulitz & Kaulitz« alles nicht freigegeben haben, ist nicht bekannt. Was wir zu sehen bekamen, war auf jeden Fall äußerst unterhaltsam. Heute startet nun die zweite Staffel der Serie auf Netflix. Mein Kollege Sebastian Hammelehle urteilt: »Selbst TikTok-Videos wirken dagegen entschleunigend.«
Lesen Sie hier mehr: Kernkompetenz künstliches Bräunen
Keine Lust auf Filme, Kochen oder Lesen? Wenn Sie noch ein wenig mit dem Handy in der Hand auf dem Sofa liegen bleiben möchten oder noch in der Bahn sitzen, spielen Sie doch hier unser tägliches Wordle. Mein Kollege aus dem Verlag, zuständig für Games, Jan-Hendrik Luft, hat schon mal vorgespielt und schickte mir vorhin sein Ergebnis mit den Worten: »Das geht ja gut los.« Denn: Er konnte es heute nicht lösen. Wie viele Versuche benötigen Sie? Spielen Sie jetzt hier.
Einen schönen Abend. Herzlich
Ihre Laura Backes, Autorin
Raketentest der iranischen Revolutionswächter im Januar 2021: Endlose Kriege
Foto: Iranian Revolutionary Guard / Sepahnews / APPolizeieinheiten bei der Suche nach Vance B. (am 15. Juni)
Foto: George Walker IV / APWill Cathcart: Er ist bei Meta für WhatsApp zuständig
Foto:[M] Carolin Klemm / DER SPIEGEL; Fotos: Alexander Spatari / Getty Images, Meta
Sarah Connor, 45, hat das Freitauchen für sich entdeckt
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Carmen und Robert Geiss: »Wir mussten die Tresore aufmachen«
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Thomas Plaßmann
Zwillinge Bill und Tom Kaulitz: Das für sie typische, aufgesetzte Lachen
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