Die deutsche Tennisspielerin Laura Siegemund äußert sich nach ihrer missglückten Generalprobe für das Grand-Slam-Turnier in Wimbledon verärgert. Wegen der Niederlage – aber vor allem wegen der Spielansetzungen der Veranstalter.
»Mit zwei Stunden Schlaf spielt es sich schon nicht ganz so gut«, sagte die 37-Jährige nach ihrem 2:6, 2:6 gegen die Belarussin Victoria Asarenka. Noch am Sonntag hatte Siegemund bei einem Turnier in Nottingham den Titel im Doppel geholt, am Montag stand sie in Bad Homburg in der ersten Runde des Einzels.
Nachts um zwei Uhr sei sie aufgestanden, eine Stunde Bus gefahren, berichtete Siegemund. Sie habe um halb sechs den Flieger genommen, sei gegen zehn Uhr im Hotel in Bad Homburg gewesen, habe sich eine Stunde hingelegt, kurz vor ihrem Match trainiert. »Schlechter kann man sich nicht vorbereiten«, sagte sie. »Also auf gut Deutsch, da kann man nicht gewinnen.«
»Das Turnier hat sich quergestellt«
In Nottingham habe sie alles probiert, um das Doppelfinale vor das Einzelfinale zu legen. So hätte sie am Sonntagabend anreisen können. »Das Turnier hat sich quergestellt«, sagte Siegemund, Grund sei die Fernsehübertragung gewesen.
In Bad Homburg hätte es aus ihrer Sicht die Möglichkeit gegeben, sie erst am Dienstag spielen zu lassen, sagte Siegemund. Allerdings habe man ihr schon im Voraus Bescheid gegeben, dass ihr Zweitrunden-Match am Dienstag angesetzt werden würde, sie also schon am Montag in das Turnier starten müsste. Zu dem Zeitpunkt wusste sie allerdings noch nicht, dass sie in Nottingham ins Finale einziehen würde.
Die Organisatoren in Bad Homburg wollten auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa nicht zur Kritik Stellung nehmen. Mit dem Hinweis, dass die Information zur Spielansetzung rechtzeitig weitergegeben wurde, sei alles gesagt.
Wimbledon-Teilnahme im Doppel und Einzel
Erst kurzfristig hatte Siegemund eine Wildcard für das Hauptfeld des Rasenturniers in Bad Homburg erhalten, für die sie sehr dankbar sei. »Ich hätte gerne mehr aus der Wildcard gemacht.«
Die Turniere würden es den Spielerinnen »nicht leicht machen, gut im Doppel zu spielen und trotzdem in der nächsten Woche im Einzel ordentlich performen zu können«, sagte Siegemund. Ihre Doppelpartnerin, die Brasilianerin Beatriz Haddad Maia, muss im Einzel in Bad Homburg erst am Dienstag ran.
Gemeinsam werden Haddad Maia und Siegemund auch in Wimbledon (30. Juni bis 13. Juli) im Doppel antreten. Im Einzelwettbewerb des Rasenklassikers zählt Siegemund mit Tatjana Maria und Eva Lys zum deutschen Damentrio, das die Turnierteilnahme ohne Qualifikation sicher hat. Das Turnier in Wimbledon beginnt am 30. Juni.
Laura Siegemund (l.) und Doppelpartnerin Beatriz Haddad Maia in Nottingham
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