Die deutschen Exporte sind im März erneut gestiegen. Der Warenwert legte im Vergleich zum Vormonat um 1,1 Prozent auf 133,2 Milliarden Euro zu. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden mit. Die meisten Exporte gingen demnach in die USA, den höchsten Anstieg verzeichneten die Ausfuhren nach China.
In die USA exportierten deutsche Unternehmen Waren im Wert von 14,6 Milliarden Euro, das waren 2,4 Prozent mehr als im Februar. Nach China gingen Waren im Wert von 7,5 Milliarden Euro, ein Anstieg um 10,2 Prozent, wie das Statistikamt mitteilte.
In die anderen EU-Staaten exportierten die deutschen Unternehmen Waren im Wert von 72,3 Milliarden Euro und damit 3,1 Prozent mehr als im Vormonat. Die Ausfuhren in Drittstaaten inklusive USA und China nahmen dagegen insgesamt ab: um 1,1 Prozent auf einen Wert von 60,9 Milliarden Euro.
Die Ausfuhren Deutschlands waren bereits im Februar im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Von Januar bis März legten die Exporte um 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal zu.
Kräftige Steigerung der Produktion
Außerdem meldet Destatis, dass die deutsche Wirtschaft ihre Produktion im März so kräftig gesteigert hat wie seit dreieinhalb Jahren nicht mehr. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 3,0 Prozent mehr her als im Vormonat. Ein stärkeres Wachstum gab es zuletzt im Oktober 2021.
Im Februar war die Produktion noch um 1,3 Prozent gesunken. Im gesamten ersten Quartal nahm die Produktion um 1,4 Prozent im Vergleich zum Schlussquartal 2024 zu – das größte Plus im Dreimonatsvergleich seit Anfang 2022.
Muss man sich also wegen der erratischen Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump keine Sorgen machen? Das wäre ein Fehlschluss. Trump kündigte seine Strafzölle erst am 2. April an, also nach dem Zeitraum, über den die neuen Destatis-Zahlen Aufschluss geben.
Vorzieheffekte vor der Zollkeule
Einen Zusammenhang gibt es wohl dennoch: »Der kräftige Anstieg der Industrieproduktion zum Ende des ersten Quartals dürfte auch auf Vorzieheffekte im Zusammenhang mit den zollpolitischen Ankündigungen der US-Administration zurückzuführen sein«, kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium die Entwicklung. Sie könnten sich angesichts der vorübergehenden Aussetzung der Zollerhöhungen im Frühjahr fortsetzen. »Die Unsicherheit über den weiteren handelspolitischen Kurs der USA drückt sich jedoch in deutlich gedämpften Geschäfts- und Exporterwartungen aus«, erklärte das Ministerium. Daher könne es im weiteren Jahresverlauf auch wieder zu einer Abschwächung der Industriekonjunktur kommen.
Da ist sich Alexander Krüger, Chefvolkswirt bei Hauck Aufhäuser Lampe, sogar sicher: »Der Effekt wird sich im April verkehrt haben, sodass die Produktion unter Wasser bleibt.« Auch sonst kann er keine positive Entwicklung für die Industrie erkennen, ein Aufwärtstrend sei nicht erkennbar: »Schwierige Standortbedingungen belasten, die US-Zollkeule verunsichert. Die Kapazitätsauslastung dürfte niedrig bleiben und die Beschäftigung unter Druck halten.«
Mit Vorzieheffekten dürfte auch ein Gutteil der Exportzahlen zu erklären sein, man habe »noch schnell vor der Zollkeule in die USA geliefert«, so Krüger. Unter anderem deshalb sagt Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer: »Das deutsche Bruttoinlandsprodukt dürfte im Jahresdurchschnitt stagnieren.«