Der US-Abnehmspezialist WeightWatchers bemüht sich um einen großen Schuldenschnitt. Das Unternehmen habe beim U.S. Bankruptcy Court for the District of Delaware Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragt, um seine Verbindlichkeiten in Höhe von 1,15 Milliarden Dollar abzubauen, hieß es am Dienstag in einer Mitteilung. Ziel sei es, Liquidität für die Transformation zu einem Anbieter von Telegesundheitsdiensten zu sichern. Laut Muttergesellschaft WW International Inc. stehen fast drei Viertel ihrer Gläubiger hinter dem Vorhaben. Das Unternehmen rechnet damit, dass das Verfahren innerhalb von höchstens 45 Tagen abgeschlossen werden kann.
Der Anbieter von Diätprogrammen steckt schon seit Jahren in finanziellen Schwierigkeiten. Grund ist eine medizinische Revolution, ausgelöst durch Abnehmspritzen wie Ozempic. Um dem etwas entgegensetzen zu können, war das Unternehmen im Jahr 2023 in das Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten zur Gewichtsreduzierung eingestiegen. Wichtigste Investition war die 106 Millionen Dollar teure Übernahme von Sequence, jetzt WeightWatchers Clinic, ein telemedizinischer Dienst, der den Nutzern hilft, Rezepte für Medikamente wie Ozempic, Wegovy und Trulicity zu erhalten.
Wechsel an der Spitze
Allerdings war der Umsatz im ersten Quartal um zehn Prozent geschrumpft, während der Verlust auf bereinigter Basis 47 Cent pro Aktie betrug. Auf der anderen Seite stiegen die Einnahmen aus dem neuen Geschäftsfeld im Vergleich zum Vorjahr um 57 Prozent auf 29,5 Millionen Dollar.
Im September trat WW-International-Chefin Sima Sistani zurück und Tara Comonte, ein Vorstandsmitglied von WeightWatchers, übernahm ihren Posten, bis eine endgültige Lösung gefunden ist. Comonte sagte am Dienstag in einer Erklärung: »Da sich das Gespräch über Gewicht in Richtung langfristige Gesundheit verlagert, ist es unser Ziel, vertrauenswürdige und wissenschaftlich fundierte, ganzheitliche Lösungen zu liefern.«
Die Aktien des Unternehmens werden seit Anfang Februar für weniger als ein Dollar gehandelt. Im nachbörslichen Handel stürzten die Aktien um die Hälfte auf 39 Cents ab.