Gerry Weber schließt alle seine Shops – Marke wird verkauft

Der insolvente ostwestfälische Modehersteller Gerry Weber schließt alle seine Geschäfte in Deutschland. Angaben des Unternehmens zufolge übernimmt das spanische Familienunternehmen Victrix die Marke. Die noch gut 40 Shops und Outlets von Gerry Weber in Deutschland sowie weitere Shops in anderen Staaten sollen hingegen in den kommenden Monaten geschlossen werden.

Der neue Markeneigentümer möchte die Gerry-Weber-Damenmode in Deutschland demnach künftig über Handelspartner verkaufen, die auch andere Marken im Sortiment haben.

Sanierungsversuche scheiterten

Gerry Weber ist seit Langem in der Krise. Sanierungsversuche in den Jahren 2019 und 2023 scheiterten, auch herbe Einschnitte brachten nicht den erwünschten positiven Einspareffekt. 2023 schloss Gerry Weber 122 seiner 171 eigenen Läden und Outlets in Deutschland und strich dabei etwa 450 Stellen. Doch diese radikale Schrumpfkur verpuffte.

Nun erfolgt die Vollbremsung, und nur die Marke soll es künftig weiter geben. Die Spanier, deren Modemarke Punt Roma heißt, ziehen auch die Produktion an sich. Der Modehersteller Gerry Weber hingegen verschwindet. Wie viel das Familienunternehmen aus Mataró bei Barcelona für die deutsche Damenmode-Marke zahlt, ist nicht bekannt. Über die wirtschaftlichen Details der Vereinbarung sei Stillschweigen vereinbart worden, hieß es.

»Gerry Weber passt perfekt zu unserer Kernmarke Punt Roma«, teilte das Management der Victrix-Gruppe mit. »Wir bauen damit unsere Position im gehobenen Mittelpreissegment aus, vor allem in Mittel- und Osteuropa, wo Gerry Weber eine hohe Bekanntheit hat.« Durch die zügige Umstellung von Produktion und anderer Abläufe auf bestehende Victrix-Strukturen werde für den Handel und die Endkunden ein nahtloser Übergang sichergestellt.

Modebranche ist unter Druck

Deutschlands Modebranche durchlebt schwierige Zeiten. Zuletzt meldeten bekannte Unternehmen wie die Kaufhauskette Galeria und die Modehändler Esprit und Sinn Insolvenz an. Den Firmen macht zu schaffen, dass viele Kunden angesichts der schwachen Konjunktur sparsamer sind. Zugleich sind Kosten für Energie, Miete und Gehälter stark gestiegen.

Schwierig ist die Situation vorwiegend im stationären Textil- und Modefachhandel, der während der Pandemie hohe Verluste erlitt. Anschließend nahm das Geschäft wieder Fahrt auf, an das vorherige Niveau konnte man aber bislang nicht anknüpfen.

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